
Unter Schwindel versteht man eine Störung des Gleichgewichtssinns. Bei Schwindel oder lateinisch Vertigo empfindet der Betroffene ein Schwanken und Drehen, auch bekannt als Schwindelgefühl. Wenn eine Person einen Schwindelanfall hat, glaubt er sich nicht mehr sicher durch den Raum bewegen zu können, da sein Gleichgewichtssinn beeinträchtigt wird. Schwindel kann außerdem Erbrechen oder Übelkeit hervorrufen.
Schwindel entsteht oft dann, wenn das Gehirn widersprüchliche Informationen von den drei Sinnesorganen erhält, die das Gleichgewichtsempfinden und die räumliche Orientierung verbinden. Sie setzen sich zusammen aus dem Vestibularapparat, dem Gleichgewichtsnerv und den Tiefenrezeptoren. Der Vestibularapparat befindet sich im Innenohr und ist mit einer Flüssigkeit gefüllt, die die Sinneszellen an den Wänden bei Bewegungen und Drehungen reizt. Der Gleichgewichtsnerv leitet diese Reize nun an das Gehirn weiter. Die Reize der Augen gehen dort auch ein und informieren, wie sich der Horizont bewegt. Die Tiefenrezeptoren in Muskeln, Sehnen und Gelenken teilen dem Gehirn mit, wie der Körper Schwankungen ausgleichen muss. Wenn das Gehirn die eingehenden Signale nicht richtig verarbeiten kann, tritt ein Schwindelgefühl auf.
Es gibt verschiedene Arten von Schwindel, die verschiedene komplexe Ursachen haben. Bei der Untersuchung wird der Schwindel zunächst in Schwindeltypen zugeordnet, um die möglichen Ursachen einzugrenzen. Der Schwindel wird in zwei verschiedene Kategorien eingeordnet. Dabei ist die Art des Schwindels (systematisch oder unsystematisch) zu beachten und der wahrscheinliche Ort des Auslösers (Ätiologie). Grundsätzlich unterscheiden Mediziner aber zwischen vestibulären und nicht-vestibulären Schwindel.
Schwindelsymptome sind sehr unterschiedlich. Je nach Ursache und Patient können andere Symptome mit Schwindel einhergehen. Beschwerden sind unter anderem Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Schweißausbrüche, Kreislaufprobleme oder Ohrgeräusche.
Die häufigsten Ursachen von Benommenheit ohne Schwindel sind:
Bei Schwindel der mit Benommenheit einhergeht, sind oft Verspannungen in der kurzen und langen Nackenmuskulatur verantwortlich, die wiederum durch Fehlhaltung entstehen.
Für die Diagnose bei Schwindelbeschwerden ist zunächst der Hausarzt der Ansprechpartner. Je nach Erstverdacht überweist er den Patienten bei Bedarf an den entsprechenden Spezialisten. Das kann ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt, ein Neurologe, ein Internist oder ein Psychiater beziehungsweise Psychotherapeut sein, sowie ein Augenarzt oder Orthopäden, die hinzugezogen werden können. Der nächste Schritt auf dem Weg zur Diagnose ist die eingehende körperliche Untersuchung des Patienten. Es gibt verschiedene Methoden, die hilfreich sind, die Ursachen des Schwindels festzustellen:
Bei der orientierenden Gleichgewichtsprüfungen muss der Patient mit verschlossenen Augen geradeaus gehen, mit geschlossenen Augen auf einer Stelle marschieren und auf beiden Beinen stehen. Ein weiterer Test ist der Zeigeversuch, bei dem der Patient mit geschlossenen Augen die Fingerspitzen des Arztes mit seinen Händen berühren soll.
Eine zentrale Bedeutung haben die Tests zur Funktion des Gleichgewichtsorgans, die sogenannten Vestibularisprüfungen. Mit diesen Tests kann untersucht werden, ob der Schwindel durch Störungen des Gleichgewichtsorgans bedingt ist oder nicht. Je nach Testergebnis können Rückschlüsse auf Vestibularstörungen gezogen werden und auch, ob das linke oder das rechte Gleichgewichtsorgan betroffen ist.
Die Frenzel-Brille wird zur Untersuchung des Nystagmus eingesetzt. Es handelt sich dabei um eine Brille mit Vergrößerungsgläsern, mit der die zuckenden Augenbewegungen besser zu erkennen sind.
Auch das Gehör muss geprüft werden, da das Gleichgewichts- und Hörorgan ihre Signale über den gleichen Nerv (Nervus vestibulocochlearis) zum Gehirn weiterleitet. Außerdem liegt es nahe einen Hörtest zu machen, weil drei von vier Schwindelanfälle auf Hörprobleme zurückzuführen sind.
Die Behandlung von Schwindel hängt grundsätzlich von der Ursache, der Schwindelform und den Begleiterscheinungen ab. Je nach Ursache können Medikamente, eine Psychotherapie oder in seltenen Fällen eine Operation helfen, aber auch physikalische Maßnahmen können getroffen werden, um dem Schwindel entgegenzuwirken. Was letztendlich gegen den Schwindel getan werden sollte, wird im besten Fall mit seinem Hausarzt besprochen.
Medikamente: Es gibt spezielle Medikamente, so genannte Antivertiginosa, die bei akutem oder starkem Schwindel eingenommen werden. Diese Medikamente lindern nur die Beschwerden, beheben jedoch nicht die Ursache des Schwindels.
Physikalische Maßnahmen: Der Arzt kann bei einem Lagerungsschwindel meist durch ein Lagerungsmanöver behandeln. Dazu dreht er den Kopf des Patienten in eine bestimmte Position, damit Ablagerungen aus den Bogengängen des Gleichgewichtsorgans wieder entweichen können.
Psychotherapie: Ist der Schwindel psychisch bedingt, dann wird eine Verhaltenstherapie (Psychotherapie) angewandt, die unter anderem durch Antidepressiva unterstützt wird.
Operation: In seltenen Fällen operiert man bei Schwindel. Dann ist meist ein Tumor die Ursache. Ist dieser allerdings nicht größer als 2 cm, wird er zunächst mit einer Strahlentherapie behandelt.
Hausmittel: Verschiedene Hausmittel können bei Schwindel helfen.
Hinlegen: Bei einem plötzlichen Schwindelanfall direkt hinlegen, die Beine hochlegen und ein kühles Tuch auf den Kopf oder in den Nacken legen.
Massage: Eine Nackenmassage kann helfen die Spannung zu lösen und somit gegen Schwindel helfen.
Ingwer: Ingwer regt den Blutfluss Richtung Gehirn an und reduziert dadurch das Schwindelgefühl.
Schokolade oder Traubenzucker: Der enthaltene Zucker kann den Kreislauf schnell wieder in Schwung bringen.
Wasser: Ein Glas Wasser trinken kann bei einem leichten Schwindelanfall meistens helfen und ist wichtig für Menschen, die zu Schwindelanfällen neigen.
Homöopathie: Homöopathische Mittel können helfen, sofern die Ursache ungefährlich ist. Wenn allerdings homöopathische Mittel eingenommen werden, sollte eine Besserung schnell eintreten. Niedrige Potenzen wie D6, D12 oder D30 werden bei Schwindel angewendet. Extrakte aus der Heilpflanze Ginkgo fördern die Durchblutung im Innenohr und können helfen, die Beschwerden bei Schwindel zu verbessern. Weitere Mittel, die bei Schwindel infrage kommen sind: