
„Auf einmal war es da, dieses dumpfe Gefühl, als ob man Watte im Ohr hätte."
So beschreiben Betroffene häufig das Gefühl, einen Hörsturz zu erleiden. Typisch an einem Hörsturz, auch Ohrinfarkt genannt, ist der plötzliche Hörverlust. Vom einen auf den anderen Moment kann der Betroffene auf einem, seltener auch auf beiden Ohren, schlechter hören. Das ist eine sehr beängstigende Situation. Hier erfahren Sie alles rund um das Thema Hörsturz.
Experten differenzieren zwischen:
Zusätzlich kann zwischen verschiedenen Schweregraden wie leichtem und schwerem Hörsturz unterschieden werden. Dies hängt von dem Grad der Höreinschränkung und der Dauer des Hörsturzes ab.
Bei einem Hörsturz können Sinneseindrücke von Geräuschen, nachdem sie auf die Ohrmuschel getroffen sind und über das Mittelohr weitergeleitet wurden, im Innenohr nicht mehr korrekt weiterverarbeitet und an das Gehirn übermittelt werden. So erklärt sich auch der Begriff „Ohrinfarkt", der oft als Synonym verwendet wird.
Mediziner sprechen hier von einer „Schallempfindungsschwerhörigkeit" beziehungsweise „sensorischer Schwerhörigkeit". Diese kann unterschiedlich stark und mal in wenigen, mal in mehreren Frequenzbereichen auftreten – hier reichen die Diagnosen von leichten Hörstörungen bis hin zur Taubheit.
Untersuchungen zufolge erleiden in Deutschland jährlich ca. 16.000 Menschen einen Hörsturz. Pro Jahr sind das 20 Menschen pro 100.000 Einwohner, die von einem Hörsturz betroffen sind. Männer und Frauen leiden gleich häufig unter der Funktionsstörung des Innenohrs.
Es kann zwar keine Altersgruppe ausgeschlossen werden, die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder und Jugendliche einen Hörsturz erleiden ist aber eher gering.
Am häufigsten sind Personen ab einem Alter von 50 Jahren betroffen, jedoch steigt der Anteil jüngerer Betroffener an. Dies kann eventuell auf eine erhöhte Lärmbelastung in der heutigen Zeit, aber auch auf die Hörsturz Ursachen Stress und Haltungsprobleme zurückzuführen sein.
Typische Anzeichen eines Hörsturzes sind ein plötzliches, starkes Nachlassen des Hörvermögens – meist einseitig – und manchmal Schwindel. Die Schwere der Schallempfindungsschwerhörigkeit variiert von leichtem Hörverlust bis zur Ertaubung. Betroffen sein können tiefe, hohe oder alle Frequenzen gleichmäßig.
Ohrenschmerzen treten nicht auf, jedoch berichten viele Betroffene von einem Druckgefühl im Ohr, als sei Watte oder ein Ohrstöpsel darin. Auch ein pelziges Gefühl an der Ohrmuschel, eine mögliche Sensibilitätsstörung, wird häufig geschildert. Begleitend können Schwindel und Ohrgeräusche (Tinnitus) wie Pfeifen, Rauschen oder Klingeln auftreten. Manche Betroffene nehmen Töne verzerrt wahr. eine sogenannte Dysakusis.
Der Hörsturz ist durch einen rasch einsetzenden, meist einseitigen Hörverlust gekennzeichnet. Innerhalb weniger Sekunden oder Minuten hören Betroffene auf einem Ohr deutlich schlechter. Der Schweregrad variiert:
Manche nehmen nur eine leichte Minderung wahr, andere verlieren nahezu vollständig das Hörvermögen auf dem betroffenen Ohr. Der Hörverlust kann sich auf bestimmte Frequenzbereiche beschränken (z. B. nur hohe oder tiefe Töne), seltener betrifft er alle Frequenzen gleichermaßen.
Ein Hörsturz erfordert nicht zwangsläufig einen Krankenhausaufenthalt, da er aus heutiger Sicht kein akuter Notfall ist. Dennoch sollten Betroffene bei plötzlichen Beschwerden wie Hörverlust, Druckgefühl im Ohr oder Ohrgeräuschen umgehend einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) aufsuchen.
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch das Ausschlussprinzip: Andere Ohrerkrankungen müssen ausgeschlossen werden, bevor ein Hörsturz festgestellt wird. Zunächst erhebt der HNO-Arzt eine ausführliche Anamnese mit Fragen zum Gesundheitszustand und zu den Hörproblemen. Anschließend folgen weiterführende Untersuchungen zur Überprüfung der Ohrenfunktion.
Dazu zählen die Otoskopie oder Ohrmikroskopie zur Beurteilung von Gehörgang und Trommelfell. Manchmal liegt die Ursache der Hörprobleme lediglich in einer Verstopfung durch Ohrenschmalz. Der Zustand des Trommelfells wird auch mithilfe der Tympanometrie geprüft.
Erhöhte Blutdruckwerte, ein erhöhter Cholesterinspiegel, Übergewicht, erhöhter Nikotinkonsum aber auch Diabetes werden für die Entstehung eines Hörsturzes verantwortlich gemacht. Wurde der Hörverlust durch eine Durchblutungsstörung hervorgerufen, sollten die gleichen Maßnahmen befolgt werden, die auch bei der Vorbeugung eines Herzinfarktes empfohlen werden:
Außerdem sollte man sich so wenig wie möglich starkem Lärm aussetzen. Bei Situationen, in denen sich das nicht vermeiden lässt, wie Konzert- oder Diskothekenbesuche, raten wir dazu einen Gehörschutz zu tragen.
Ein Hörsturz bedeutet eine wesentliche Einschränkung der Lebensqualität, so dass eine Behandlung grundsätzlich sinnvoll erscheint. Der Wissenschaft ist es jedoch noch nicht gelungen, die Überlegenheit einer speziellen Hörsturz-Therapie nachzuweisen.
Diese Unsicherheit aber auch die Tatsache, dass die Hörsturz Ursache nicht eindeutig bekannt ist, stellt Ärzte und Wissenschaftler vor eine Herausforderung und bietet Raum für viele verschiedene klassische Behandlungsmethoden und Therapieansätze. Ihr HNO-Arzt wird individuell entscheiden, ob eine medikamentöse Therapie zielführend ist.
Vor allem beim vermuteten stressbedingten Hörsturz wird eventuell auch eine psychologische bzw. psychoanalytische Behandlung empfohlen. In der Regel erfolgt eine Behandlung ambulant - nur in schweren Ausnahmefällen empfiehlt sich ein stationärer Aufenthalt in einer Fachklinik.
Übrigens: Nicht jeder Hörsturz bedarf einer Behandlung, z. B. kann sich bei einem leichten Hörsturz eine Besserung von selbst einstellen.
Die Prognose bei Hörsturz ist allgemein gut, besonders wenn der HNO-Arzt nur einen leichten Hörverlust feststellen konnte. Ein Hörsturz sollte innerhalb von 24-48 Stunden von einem HNO diagnostiziert und bei Bedarf auch behandelt werden. Die Spontanheilungsrate liegt bei etwa 50 %. Das heißt bei ca. der Hälfte der Betroffenen bessert sich ein Hörsturz von selbst, oft auch schon innerhalb von 24 Stunden. Andere erfahren eine Besserung während einer Therapie, beispielweise durch hochdosierte Glukokortikoide. Die Hörsturz Dauer beträgt maximal 14 Tage. In dieser Zeit sollte sich das betroffene Ohr wieder erholen.
Die Hörsturz Behandlungsdauer und damit auch die Hörsturz Heilungsdauer variieren also. Es können auch dauerhafte Symptome bestehen bleiben, denn der Verlauf einer Hörsturz-Erkrankung ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich.
Folgende Behandlungen werden in der Regel angewendet:
Daneben sind teils aufwendige Spezialtherapien bekannt, deren Heilungserfolge jedoch unter Experten umstritten sind. Stellvertretend sei die hyperbare Sauerstofftherapie genannt, bei der sich in einer Druckkammer verabreichter Sauerstoff positiv auf den Heilungsprozess im Ohr auswirken soll. Eine gute und zugleich bemerkenswerte Nachricht ist, dass in rund 50 % aller Hörsturzfälle eine selbstständige Spontanheilung (meist innerhalb von 24 Stunden) dokumentiert wurde.
Für einen Hörsturz gibt es auch heute noch keine eindeutige Erklärung und ebenso wenig eine sicher wirksame Therapie. Klar ist nur, dass sich ein Hörsturz im Innenohr abspielt. Ein Ziel der Behandlung ist vor Allem die verbesserte Durchblutung des Innenohrs, da Blockaden und Verengungen der Gefäße besonders häufig ausschlaggebend für einen Hörsturz sind. Bei einer frühzeitigen Therapie kann das Hörvermögen wieder vollständig hergestellt werden.
Es gibt unterstützende Hausmittel zur Linderung eines Hörsturzes wie Tees, die je nach Auslöser unterschiedlich helfen können: Beruhigende Sorten bei Stress (z. B. Melisse, Johanniskraut) oder Blutdruck regulierende Tees (z. B. Misteltee). Gingko-Präparate auf pflanzlicher Basis können die Beschwerden lindern, indem sie die Sauerstoffversorgung des Innenohrs und des Gehirns verbessern.
Eine unterstützende Hörsturz Behandlung mit Homöopathie setzt ebenfalls bei den Ursachen des Hörsturzes an. Bekannte Mittel sind Nux vomica, Sepia, Cocculus und China (alle in D3 bis D12). Der Einsatz und die genaue Dosierung von Globuli und Schüssler-Salzen sollte jedoch mit dem Heilpraktiker abgesprochen werden. Auch der Einsatz von Vitamin-C-Infusionen, sowie Natriumkanalblockern wird hin und wieder angeordnet. Die begleitende Behandlung bei Hörsturz mit Akkupunktur kann in manchen Fällen auch zu einer Besserung führen.
Bei Interesse an einer Aroma-Therapie mit ätherischen Ölen, wie Lavendel oder Eukalyptus zur Entspannung, sollte mit der behandelnden Heilpraktikerin abgesprochen werden. Eine Hörsturz Behandlung allein mit Hausmitteln oder homöopathischen Mitteln ist jedoch nicht empfehlenswert und eine Untersuchung beim HNO-Arzt sollte nicht umgangen werden.
Grundsätzlich sollte man mit dem Arzt besprechen, welche Dinge oder Aktivitäten man bei einem Hörsturz vermeiden sollte. Bei einem Flug beispielsweise haben viele Menschen durch den Druckausgleich in der Flugkabine ein unangenehmes Gefühl im Ohr und auch beim Tauchen kennen Einige das Gefühl. Sprich diese Situationen fordern unsere Ohren besonders, daher ist es nicht ratsam während eines Hörsturzes seine Ohren diesen Dingen auszusetzen.
Auch ist es nicht ratsam während eines Hörsturzes Sport zu treiben. Alles was zu anstrengend ist, sollte auf jeden Fall vermieden werden.
Ein Hörsturz kann durch starken Stress ausgelöst werden. Während der Hörsturz Behandlung sollte man daher darauf achten, dass man sich viel Ruhe gönnt.
Ob eine Krankschreibung bei einem Hörsturz notwendig ist und wie lange man krankgeschrieben wird, ist natürlich durch einen HNO-Arzt zu bewerten. Je nach Schwere und Verlauf des Hörsturzes kann die Dauer der Krankschreibung aber ein bis zwei Wochen betragen.
Hörgeräte bieten bei einem dauerhaft verringerten Hörvermögen nach einem Hörsturz den nötigen Ausgleich, um Sprache wieder optimal zu hören und alle Klänge des Lebens zu genießen. Moderne digital programmierbare Hörgeräte nach Hörsturz gibt es in allen Preisklassen, vom Nulltarif-Gerät bis zum Hörsystem, das sich mit dem Smart Phone vernetzen lässt.
Vereinbaren Sie noch heute einen unverbindlichen Beratungstermin in einer Amplifon Filiale in Ihrer Nähe - wir beraten Sie gern und bieten Ihnen maßgeschneiderte Hörgerätelösungen an.