Tinnitus bei Kindern ist zum Glück eher selten, auch wenn die Zahl der Fälle steigt. Ein Grund: Kinder sind besonders häufig von Mittelohrentzündungen betroffen. Schlecht ausgeheilt kann dadurch ein – meist vorübergehender – Tinnitus entstehen.
Aber auch ein Ohrenschmalzpfropf kann Ohrgeräusche bei Kindern auslösen. Medizinische Statistiken zeigen: Die Tinnitus-Gefahr steigt mit jedem weiteren Jahr im Lebensalter. Kleinkinder und auch ältere Kinder sind deshalb kaum gefährdet. Das meist vorübergehende Ohrensausen hat in der Regel seine Ursache in einer Ohrkrankheit. Ist diese komplett ausgeheilt, verschwinden die Ohrgeräusche wieder.
Ohrenkrankheiten wie Mittelohrentzündung oder Gehörgangsentzündung Schwerhörige Kinder haben prozentual häufiger mit einem Tinnitus zu kämpfen.
Kurzer, heftiger Lärm kann zu einem Knalltrauma führen und einen (vorübergehenden) Tinnitus auslösen.
Ohrenschmalzpfropfen verstopfen das Ohr und können zu ungewohnten Ohrgeräuschen führen.
Gaming mit hoher Lautstärke, besonders bei längeren Sessions, kann das Gehör belasten und Tinnitus auslösen, da die Lautstärke in vielen modernen Spielen oft den sicheren Grenzwert überschreitet.
Die Tinnitus Diagnose ist bei Kindern nicht ganz so einfach. Denn ein Tinnitus ist in der Regel nicht messbar. Der Kinderarzt oder der Hals-Nasen-Ohren-Arzt muss dem Kind also Fragen stellen, um sich ein Bild zu machen. Der Vorteil: Da bei Kindern meist eine offensichtliche Ohrenerkrankung Ursache ist, diagnostiziert und behandelt er diese. Die Ohrgeräusche verschwinden wieder.
Ein Spezialfall ist der Paukenerguss. Diese Ohrerkrankung kommt zum überwiegenden Teil bei Kindern im Kindergarten und Schulalter und dabei deutlich häufiger bei Jungen vor. Es handelt sich dabei um eine ungefährliche Wasseransammlung hinter dem Trommelfell. Oft ging dem Paukenerguss eine Mittelohrentzündung voraus. Der Paukenerguss tut nicht weh. Die Kinder hören dadurch aber merklich schlechter. Das zunehmend dumpfer werdende Hören nehmen die Kinder aber meist nicht als Ohrgeräusch war, da es sich langsam entwickelt. Sie bemerken es oft selbst gar nicht, wie viel schlechter sie hören. Deshalb: Wenn Ihnen als Eltern auffällt, dass Ihr Kind schlechter hört, sprechen Sie den Kinderarzt darauf an. Gerade ein Paukenerguss kann schnell und einfach behandelt werden. Bleibt er unbehandelt, kann es zu Sprachentwicklungsstörungen und Problemen in der Schule kommen.
Etwas häufiger als Kinder trifft der Tinnitus Jugendliche. Bei jungen Menschen können neben den oben beschriebenen Ohrenerkrankungen andere Ursachen der Auslöser sein:
Ihr Kind hat eventuell einen Tinnitus? Dann ist es wichtig, nach 24 – 48 Stunden des ersten Auftretens zum Arzt zu gehen. Aus zwei Gründen:
1. Ist eine Ohrenerkrankung Auslöser, kann diese direkt behandelt werden.
2. Wenn keine offensichtliche Ohrenkrankheit zugrunde liegt und der Tinnitus „frisch“ ist, können durchblutungsfördernde Medikamente und/oder Kortison helfen.
Bleibt der Tinnitus bestehen und es werden Stress bzw. psychische Belastungen als Ursache vermutet, ist ein besonnenes Handeln von Seiten der Eltern entscheidend. Beruhigen Sie Ihr Kind. Versuchen Sie gemeinsam herauszufinden, was dem Kind Sorgen macht. Nehmen Sie Druck von Ihrem Kind und helfen ihm mit dem Erlernen von Entspannungsmethoden. Mehr dazu lesen Sie hier: Was kann ich gegen Tinnitus machen?