Ab wann braucht man ein Hörgerät?

Oft werden die ersten Anzeichen erst dann wahrgenommen, wenn die Symptome bereits fortgeschritten sind. Zu den frühen Warnsignalen gehören Schwierigkeiten beim Hören in lauten Umgebungen, etwa in Restaurants oder bei Gesprächen mit mehreren Personen.

Wenn Sie feststellen, dass Sie häufiger um Wiederholung bitten oder das Gefühl haben, dass andere Menschen undeutlich sprechen, kann dies ein Hinweis auf beginnenden Hörverlust sein. Ebenso kann das Gefühl, Geräusche nicht mehr klar wahrzunehmen, oder die erhöhte Anstrengung beim Zuhören auf eine Hörminderung hindeuten.

Unbehandelter Hörverlust kann weitreichende Auswirkungen auf das tägliche Leben haben. Zu den häufigsten Folgen zählen Isolation und das Vermeiden sozialer Situationen, da das Hören von Gesprächen zunehmend anstrengend wird. Die ständige Anspannung, um Geräusche zu erkennen oder zu verstehen, führt nicht nur zu körperlicher Erschöpfung, sondern auch zu emotionalem Stress und Frustration. Auch die berufliche Kommunikation kann unter Hörverlust leiden, was die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Darüber hinaus kann eine eingeschränkte Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen, wie beispielsweise das Hören von Verkehrsgeräuschen oder einem klingelnden Telefon, das tägliche Leben gefährden. Langfristig kann dies die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Sobald erste Anzeichen von Hörverlust erkennbar sind, ist es ratsam, einen Hörtest bei einem Fachmann, wie einem Hörakustiker oder HNO-Arzt, durchführen zu lassen. Ein frühzeitiger Test hilft, den Zustand der Hörfähigkeit zu überprüfen und eine fundierte Diagnose zu stellen. Wenn Symptome wie das Nichtverstehen von Gesprächen, das ständige Erhöhen der Lautstärke von Fernsehern oder Radios oder das Gefühl, in bestimmten Frequenzen schlechter zu hören, auftreten, sollte ein Hörtest in Erwägung gezogen werden. Ein regelmäßiger Hörtest ist besonders für Menschen ab 50 Jahren empfehlenswert, da mit dem Alter das Risiko für Hörverlust steigt. Der Test selbst ist schnell und schmerzfrei und bietet wertvolle Informationen über den Zustand des Gehörs.

Nach dem Hörtest kann ein Hörgerät empfohlen werden, wenn der Grad des Hörverlusts eine bestimmte Schwelle überschreitet. Ein Hörgerät wird oft dann in Betracht gezogen, wenn:

• Der Hörverlust auf dem besseren Ohr mehr als 30% beträgt.
• Bei einer Sprachlautstärke von 65 Dezibel (dB) 20% der Wörter nicht mehr verstanden werden.
• In Fällen leichterer Schwerhörigkeit, die den Alltag oder die berufliche Leistung beeinträchtigen, kann der HNO-Arzt ebenfalls ein Hörgerät empfehlen. Insbesondere bei fortschreitendem Hörverlust oder wenn die Lebensqualität beeinträchtigt wird, ist es sinnvoll, frühzeitig eine Lösung in Form eines Hörgeräts zu finden.

Der Spezialist kann eine auf den individuellen Bedarf abgestimmte Empfehlung aussprechen, um das Hören zu verbessern und das Leben wieder angenehmer zu gestalten.

Der richtige Zeitpunkt, ein Hörgerät zu erwägen, hängt nicht nur von der Schwere des Hörverlusts ab, sondern auch davon, wie sehr dieser das tägliche Leben beeinträchtigt. Wenn Sie feststellen, dass die Lebensqualität aufgrund von Hörproblemen leidet, etwa durch Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit Freunden, Familie oder Kollegen, kann es an der Zeit sein, über den Einsatz eines Hörgeräts nachzudenken.

Ein Hörgerät sollte jedoch nicht nur bei fortgeschrittenem Hörverlust in Betracht gezogen werden. Auch bei milden oder moderaten Hörminderungen kann ein frühzeitiger Einsatz von Hörgeräten helfen, das Gehör zu unterstützen und weiteren Verlust zu verhindern. Moderne Hörgeräte bieten zudem eine Vielzahl von Anpassungsmöglichkeiten, die sich an Ihre individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände anpassen lassen.