Der Mastoid (Warzenfortsatz)

Struktur, Funktion und klinische Bedeutung

Was Sie über den Mastoid wissen sollten

Der Mastoid (Warzenfortsatz) ist ein luftgefüllter Teil des Schläfenbeins, der sich hinter dem Ohr befindet. Über kleine Hohlräume steht er mit dem Mittelohr in Verbindung und unterstützt dessen Belüftung und Druckausgleich. Obwohl er nicht direkt an der Schallübertragung beteiligt ist, spielt er eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Ohrs. Entzündungen wie die Mastoiditis können ernsthafte Komplikationen verursachen.

Was ist der Mastoid?

Der Mastoid, auch Warzenfortsatz genannt, ist ein luftgefüllter Knochenvorsprung des Schläfenbeins (Os temporale), der sich hinter dem Ohr befindet. Er ist Teil des Schläfenbeins und steht über kleine luftgefüllte Kammern, die sogenannten Cellulae mastoideae, mit dem Mittelohr in Verbindung. Diese luftgefüllten Räume tragen zur Belüftung und zum Druckausgleich im Mittelohr bei. Der Mastoid spielt eine wichtige Rolle in der Anatomie des Ohrs, insbesondere im Zusammenhang mit Infektionen wie der Mastoiditis, die als Komplikation einer Mittelohrentzündung auftreten kann.

Aufbau des Mastoids

Der Mastoid besteht aus einer äußeren kompakten Knochenschicht und einem inneren Netzwerk aus luftgefüllten Hohlräumen, die mit Schleimhaut ausgekleidet sind. Diese luftgefüllten Zellen sind über das sogenannte Antrum mastoideum mit der Paukenhöhle des Mittelohrs verbunden. Die Struktur des Mastoids dient nicht nur der Belüftung, sondern auch als Resonanzraum, der die Schallleitung im Ohr beeinflussen kann.

Versorgung und Position im Ohr

Anatomisch liegt der Mastoid hinter dem äußeren Gehörgang und unterhalb des Schläfenbeins. Er wird von Ästen der Arteria auricularis posterior und der Arteria occipitalis durchblutet. Die sensible Innervation erfolgt unter anderem durch Äste des Nervus facialis und des Nervus auricularis magnus. Aufgrund seiner Nähe zu wichtigen Strukturen wie dem Innenohr, dem Gleichgewichtsorgan und dem Gesichtsnerv ist der Mastoid klinisch von großer Bedeutung.
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Welche Funktion hat der Mastoid?

Der Mastoid erfüllt mehrere wichtige Funktionen im Zusammenhang mit dem Mittelohr und dem gesamten Hörsystem. Obwohl er nicht direkt an der Schallübertragung beteiligt ist, spielt er eine zentrale Rolle bei der Belüftung, dem Druckausgleich und dem Schutz empfindlicher Strukturen im Ohr. Seine luftgefüllten Hohlräume wirken wie ein Pufferraum, der das Mittelohr vor Druckschwankungen und Infektionen schützt.

Belüftung und Druckausgleich

Die wichtigste physiologische Funktion des Mastoids liegt in der Aufrechterhaltung eines stabilen Druckverhältnisses im Mittelohr. Über das Antrum mastoideum ist er mit der Paukenhöhle verbunden und ermöglicht so den Luftaustausch. Dies ist entscheidend für die Beweglichkeit des Trommelfells und der Gehörknöchelchen. Ein gestörter Druckausgleich – etwa durch eine Entzündung oder Blockade – kann zu Hörminderungen oder Schmerzen führen.

Schutzfunktion und Resonanzraum

Die luftgefüllten Zellen des Mastoids wirken wie ein natürlicher Stoßdämpfer. Sie schützen das Innenohr vor plötzlichen Druckveränderungen und tragen zur Dämpfung mechanischer Erschütterungen bei. Darüber hinaus wird vermutet, dass der Mastoid als Resonanzraum fungiert, der bestimmte Frequenzen beeinflussen und so die Klangwahrnehmung subtil mitgestalten kann.

Welche Erkrankungen betreffen den Mastoid?

Der Mastoid kann von verschiedenen Erkrankungen betroffen sein, die meist im Zusammenhang mit Infektionen des Mittelohrs stehen. Die häufigste und klinisch bedeutendste Erkrankung ist die Mastoiditis, eine bakterielle Entzündung der luftgefüllten Zellen im Warzenfortsatz. Sie tritt typischerweise als Komplikation einer akuten Mittelohrentzündung auf und kann unbehandelt schwerwiegende Folgen haben.

Mastoiditis

Bei der Mastoiditis breitet sich die Entzündung aus der Paukenhöhle in die Mastoidzellen aus. Es kommt zu einer eitrigen Entzündung, die mit Schwellung, Rötung und Druckschmerz hinter dem Ohr einhergeht. Typisch ist auch ein Abstehen der Ohrmuschel. In schweren Fällen kann sich ein subperiostaler Abszess bilden oder die Infektion auf benachbarte Strukturen wie das Gehirn oder die Halsweichteile übergreifen (z. B. Bezold-Abszess, Sinusthrombose, Meningitis).

Chronische Mastoiditis

Im Gegensatz zur akuten Form verläuft die chronische Mastoiditis oft schleichend und ohne die typischen Symptome wie Fieber oder starke Schmerzen. Sie entsteht meist als Folge einer nicht vollständig ausgeheilten Mittelohrentzündung. Die Entzündung kann über Wochen oder Monate bestehen bleiben und zu einer dauerhaften Schädigung der Mastoidzellen führen. Symptome können eine anhaltende Otorrhö (Ohrausfluss), Hörminderung und ein dumpfes Druckgefühl hinter dem Ohr sein. Die Diagnose erfolgt meist durch bildgebende Verfahren wie CT oder MRT, und die Behandlung erfordert häufig eine chirurgische Sanierung (z. B. Mastoidektomie).

Cholesteatom

Ein Cholesteatom ist eine chronisch-entzündliche Veränderung des Mittelohres, bei der sich verhornendes Plattenepithel in der Paukenhöhle oder im Mastoid ansammelt. Es handelt sich nicht um einen Tumor im klassischen Sinn, sondern um eine epitheliale Zyste, die jedoch lokal zerstörerisch wächst. Das Cholesteatom kann die knöchernen Strukturen des Mastoids angreifen und zu Komplikationen wie Knochenabbau, Fazialisparese oder Innenohrschäden führen. Typische Symptome sind übelriechender Ohrausfluss, Hörverlust und gelegentlich Schwindel. Die Therapie besteht meist in einer operativen Entfernung

Osteitis und Osteomyelitis des Mastoids

In seltenen Fällen kann es zu einer Osteitis (Knochenentzündung) oder Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung) des Mastoids kommen. Diese entstehen meist als Folge einer chronischen Infektion oder nach Operationen. Die Entzündung kann sich auf umliegende Knochenstrukturen ausbreiten und zu einer Zerstörung des Knochens führen. Symptome sind anhaltende Schmerzen, Schwellung und Fieber. Die Therapie umfasst eine Kombination aus Antibiotika und chirurgischer Sanierung

Bezold-Abszess

Der Bezold-Abszess ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation einer Mastoiditis. Dabei breitet sich die eitrige Entzündung durch den unteren Teil des Mastoids in die Halsweichteile aus. Es entsteht ein tiefer Abszess im Bereich des Musculus sternocleidomastoideus, der zu einer schmerzhaften Schwellung am Hals führt. Weitere Symptome sind hohes Fieber, Nackensteifigkeit und eine eingeschränkte Kopfbeweglichkeit. Die Behandlung erfordert eine sofortige chirurgische Drainage und eine hochdosierte Antibiotikatherapie.

Wie behandelt man Mastoiditis?

Die Behandlung der Mastoiditis richtet sich nach dem Schweregrad der Entzündung und dem allgemeinen Gesundheitszustand der betroffenen Person. Ziel ist es, die Infektion rasch einzudämmen, Komplikationen zu vermeiden und die Funktion des Mittelohres zu erhalten.

  • Medikamentöse Therapie: In der Frühphase einer Mastoiditis erfolgt die Behandlung in der Regel mit hochdosierten Antibiotika, die intravenös verabreicht werden. Diese sollen die bakterielle Entzündung eindämmen und eine Ausbreitung verhindern. Ergänzend werden Schmerzmittel und bei Bedarf abschwellende Nasensprays eingesetzt, um die Belüftung des Mittelohres zu verbessern.

  • Chirurgische Therapie: Wenn die antibiotische Behandlung nicht ausreicht oder bereits Komplikationen wie ein Abszess vorliegen, ist ein operativer Eingriff notwendig. Die häufigste Maßnahme ist die Mastoidektomie, bei der die entzündeten Mastoidzellen chirurgisch entfernt werden. Ziel ist es, das infizierte Gewebe vollständig zu entfernen und die Belüftung des Mittelohres wiederherzustellen.

Prävention: So schützen Sie Ihren Mastoid

Ein gesunder Umgang mit den Ohren und eine frühzeitige Behandlung von Infektionen sind entscheidend, um eine Mastoiditis zu verhindern:

  • Rechtzeitige Behandlung von Mittelohrentzündungen: Da die Mastoiditis meist als Komplikation einer Otitis media entsteht, ist eine konsequente Therapie dieser Grunderkrankung besonders wichtig.

  • Vermeidung von Selbstbehandlung: Wattestäbchen oder andere Gegenstände im Ohr können Verletzungen verursachen und Infektionen begünstigen.

  • Stärkung des Immunsystems: Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, Bewegung und ausreichendem Schlaf unterstützt die körpereigene Abwehr.

  • Hygiene im Nasen-Rachen-Raum: Regelmäßiges Nasenspülen und die Behandlung von Infekten der oberen Atemwege können helfen, die Belüftung des Mittelohres zu sichern und so auch den Mastoid zu schützen.

Wann sollte man medizinische Hilfe suchen?

Treten Ohrenschmerzen, Schwellungen hinter dem Ohr, Fieber, Hörminderung oder eitriger Ausfluss auf, sollte umgehend eine HNO-ärztliche Untersuchung erfolgen. Besonders bei Kindern ist eine rasche Abklärung wichtig, da sich eine Mastoiditis schnell verschlechtern kann. Frühzeitig erkannt und behandelt, ist die Prognose in der Regel sehr gut.

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