Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung)

Alles über Symptome, Ursachen & Behandlung

Wissenswertes zur Ohrspeicheldrüsenentzündung

In unserem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte rund um diese Ohrenerkrankung. Sollten Sie bei sich außerdem eine Verminderung Ihrer Hörfähigkeit feststellen, empfehlen wir Ihnen, unseren kostenlosen Hörtest zu nutzen.

Was genau ist eine Parotitis?

Die Ohrspeicheldrüsenentzündung, auch Parotitis bekannt, ist die Entzündung der Ohrspeicheldrüse, die größte Drüse am Kopf. Sie kann durch das Eindringen von Viren und Bakterien anschwellen und Schmerzen auslösen. Diese befinden sich auf beiden Seiten am Rand des Gesichts und direkt vor den Ohren. Ihre Aufgabe ist es, genügend Speichel zu produzieren. 

Arten von Parotitis

Bei einer Parotitis unterscheidet man zwei Formen: 

  • Akute Parotitis: Diese Form ist bakteriell oder viral bedingt. Bekanntestes Beispiel ist der Mumps (Ziegenpeter, Parotitis epidemica), der durch das Mumps-Virus verursacht wird.
  • Chronisch-rezidivierenden Parotitis: Die Ohrspeicheldrüsenentzündung kehrt bei dieser Form immer wieder. Sie ist die häufigste Form einer Parotitis.

Wie erkennt man eine Ohrspeicheldrüsenentzündung?

Eine Ohrspeicheldrüsenentzündung erkennt man daran, dass die Schwellung der Ohrspeicheldrüse äußerlich sichtbar ist. Sie geht von den Wangen bis zu den Ohren, entweder einseitig oder auf beiden Seiten. Die Schwellung kann auch zu einer Kieferklemme führen. Patienten klagen auch über Schmerzen an der Ohrspeicheldrüse.

Bei einer Parotitis gibt es mehrere Symptome, die Betroffene erleben: 

  • Schmerzen beim Kauen
  • Sichtbare Schwellung der Wange der betroffenen Seite
  • Fieber, Abgeschlagenheit und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Eiter ist ein bekanntes Symptom der chronisch-rezidivierende Parotitis, der sich möglicherweise in die Mundhöhle entleert
  • Bei der Parotitis epidemica ist das Sekret eher wässrig

Ursachen der Entzündung der Speicheldrüse

Eine Ohrspeicheldrüsenentzündung kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Bakterielle Infektionen: Eine der Hauptursachen für eine Ohrspeicheldrüsenentzündung sind bakterielle Infektionen. Bakterien wie Staphylokokken und Streptokokken können die Speicheldrüse infizieren und eine Entzündung hervorrufen.
  • Virale Infektionen: Virale Infektionen, insbesondere das Mumps-Virus, sind ebenfalls häufige Ursachen für eine Parotitis. Das Mumps-Virus führt zu einer schmerzhaften Schwellung der Ohrspeicheldrüsen und kann durch Tröpfcheninfektion übertragen werden.
  • Speichelsteine: Speichelsteine, auch Sialolithen genannt, können die Speicheldrüsengänge blockieren und eine Entzündung verursachen. Diese Steine bestehen aus mineralischen Ablagerungen und können den Speichelfluss behindern.
  • Dehydration: Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr kann zu einer Austrocknung der Speicheldrüsen führen, was die Wahrscheinlichkeit einer Entzündung erhöht. Dies ist besonders bei älteren Menschen ein Risiko.
  • Immunschwäche: Eine geschwächte Immunabwehr kann die Anfälligkeit für Infektionen und Entzündungen der Ohrspeicheldrüse erhöhen. Dies kann durch verschiedene Erkrankungen oder Medikamente verursacht werden.

Diese Ursachen können einzeln oder in Kombination auftreten und führen oft zu Symptomen wie Schwellung, Schmerzen und Fieber. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Ansteckungsgefahr: Ohrspeicheldrüsenentzündung

Generell ist eine Ohrspeicheldrüsenentzündung ansteckend. Eine Person mit einer Ohrspeicheldrüsenentzündung kann bis zu sieben Tage vor und bis zu neun Tage nach dem Anschwellen der Ohrspeicheldrüsen andere Personen anstecken. Das Virus wird dabei über die Tröpfcheninfektion übertragen.  Nur wer gegen das Mumps-Virus geimpft ist oder bereits Mumps hatte, profitiert von einer lebenslangen Immunität gegen diese Krankheit.

Wie lange ist Speicheldrüsenentzündung ansteckend?

Die Ansteckungsdauer bei einer Speicheldrüsenentzündung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache – insbesondere dann, wenn ein Virus die Entzündung ausgelöst hat.

Bei Mumps (Parotitis epidemica): Wenn Mumps die Ursache der Entzündung ist, beginnt die Ansteckungsgefahr etwa 7 Tage vor dem Auftreten der Schwellung der Ohrspeicheldrüse und hält in der Regel bis etwa 9 Tage danach an. Besonders hoch ist das Risiko der Übertragung in den ersten Tagen nach Symptombeginn. In dieser Zeit sollten Betroffene den Kontakt zu anderen – vor allem zu ungeimpften Personen – möglichst vermeiden.

Bei bakterieller Speicheldrüsenentzündung: Diese Form ist in der Regel nicht ansteckend, daher besteht auch keine relevante „Ansteckungsdauer“. Dennoch ist bei Eiterbildung und offenen Stellen Hygiene wichtig, um eine Ausbreitung von Bakterien auf andere Körperstellen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem zu vermeiden.

Behandlung einer Ohrspeicheldrüsenentzündung

Die Therapie einer Parotitis richtet sich nach Ursache und Schweregrad. Bei leichten, meist viralen Entzündungen (z. B. Mumps) genügt oft eine symptomatische Behandlung mit Ruhe, Flüssigkeit, Schmerzmitteln und Fiebersenkern.

Liegt eine bakterielle Infektion vor, kommen Antibiotika zum Einsatz, um Komplikationen wie Abszesse zu vermeiden. Schmerzmittel wie Ibuprofen und warme Kompressen lindern Beschwerden zusätzlich.

In seltenen Fällen – etwa bei chronischer oder wiederkehrender Parotitis – kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.

Welche Antibiotika helfen bei Parotitis?

Bei einer bakteriellen Ohrspeicheldrüsenentzündung ist der Einsatz von Antibiotika essenziell. Häufig handelt es sich um Erreger wie Staphylococcus aureus oder Streptokokken, die über den Speichelgang in die Drüse eindringen. Die Antibiotikatherapie zielt darauf ab, die Infektion schnell zu bekämpfen und Komplikationen wie die Bildung eines Abszesses zu verhindern.

Typische Wirkstoffe sind z. B. Amoxicillin-Clavulansäure, Cefuroxim oder bei Penicillinallergie auch Clindamycin. Die Auswahl des Antibiotikums richtet sich nach dem vermuteten Erregerprofil, dem Schweregrad der Entzündung und möglichen Vorerkrankungen des Patienten. In unkomplizierten Fällen reicht eine orale Einnahme aus, bei schweren Verläufen oder bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem kann eine intravenöse Therapie im Krankenhaus notwendig sein.

Wichtig ist, dass die Antibiotikatherapie frühzeitig begonnen und konsequent über die gesamte vorgeschriebene Dauer eingenommen wird – auch wenn die Symptome bereits zurückgehen –, um Rückfälle und Resistenzen zu vermeiden.

Wann operiert man eine Parotitis?

Eine Operation wird bei einer Ohrspeicheldrüsenentzündung nur dann notwendig, wenn konservative Maßnahmen wie Antibiotika oder entzündungshemmende Medikamente nicht ausreichen. Der häufigste Grund für einen operativen Eingriff ist die Abszessbildung – also eine abgekapselte Eiteransammlung in der Drüse, die sich meist durch starke, pulsierende Schmerzen, Fieber und sichtbare Schwellung äußert.

In solchen Fällen erfolgt zunächst eine chirurgische Drainage, bei der der Abszess eröffnet und der Eiter abgeleitet wird. In sehr schweren oder chronischen Fällen, bei wiederkehrenden Entzündungen oder vernarbten Drüsengängen, kann eine Teil- oder Komplettentfernung der Drüse notwendig sein (Parotidektomie).

Da durch die Ohrspeicheldrüse der Gesichtsnerv (Nervus facialis) verläuft, wird jeder Eingriff mit höchster Präzision durchgeführt, meist durch spezialisierte HNO- oder Kieferchirurgen. Ziel ist es, die Funktion des Nervs vollständig zu erhalten und ästhetische sowie funktionelle Beeinträchtigungen zu minimieren.

Eine Operation ist also immer die letzte Option, kommt aber bei fortgeschrittenem oder kompliziertem Verlauf der Parotitis in Betracht.

Hausmittel bei Ohrspeicheldrüsenentzündung

Bei einer Ohrspeicheldrüsenentzündung, können neben der ärztlichen Behandlung auch verschiedene Hausmittel helfen, die Beschwerden zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Zu den bewährten Hausmitteln zählen:

Massage bei Ohrspeicheldrüsenentzündung

Eine sanfte Massage der Ohrspeicheldrüse kann helfen, den Abfluss des Speichels zu fördern und so Stauungen zu lösen. Dabei wird mit sauberen Fingern oder einem warmen, feuchten Tuch mit leichtem Druck in kreisenden Bewegungen von hinten (unterhalb des Ohrs) nach vorne (in Richtung Wange) massiert. Diese Technik kann mehrmals täglich wiederholt werden, sollte jedoch vermieden werden, wenn die Berührung starke Schmerzen verursacht.

Warme Kompressen

Das Auflegen von warmen Kompressen auf die betroffene Region wirkt durchblutungsfördernd und kann die Entzündung lindern. Eine warme  feuchte Kompresse sollte mehrmals täglich für etwa 10–15 Minuten auf die schmerzende Stelle gelegt werden.

Flüssigkeitszufuhr

Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist essenziell, um die Speichelproduktion zu fördern und eine Austrocknung der Schleimhäute zu verhindern. Besonders stilles Wasser und lauwarmer Kräutertee sind empfehlenswert.

Saure Bonbons oder Zitronenscheiben

Das Lutschen von sauren Bonbons oder das Kauen auf einer Zitronenscheibe regt den Speichelfluss an. Dadurch kann der natürliche Reinigungsmechanismus der Drüse unterstützt und ein Rückstau von Speichel vermieden werden.
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Wie lange dauert eine Parotitis?

Eine Parotitis dauert im Normalfall und bei zügiger Behandlung nur wenige Tage an bis sie wieder vollständig abgeheilt ist. Bei Nichtbehandlung kann sich die Entzündung allerdings verschlimmern oder immer wiederkehren.

Mögliche Risikofaktoren

Eine Parotitis kann schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben. Zum einen kann der Betroffene in Folge an  Schwerhörigkeit oder sogar an Taubheit leiden. Außerdem kann eine Entzündung des Gehirns oder der Hirnhaut die Folge sein, sowie eine entzündete Bauchspeicheldrüse oder Hoden. Da die Krankheit schwerwiegende Folgen haben kann, wird oft eine Impfung oft empfohlen. 

FAQs zur Ohrspeicheldrüsenentzündung

Wo ist die Ohrspeicheldrüse​?

Die Ohrspeicheldrüse, auch Parotis genannt, ist die größte Speicheldrüse des Menschen. Sie liegt beidseitig am Gesichtsrand vor und unter den Ohren. Diese Drüse produziert Speichel, der für die Verdauung und Mundhygiene wichtig ist.

Woher kommt eine Ohrspeicheldrüsenentzündung?

Eine Ohrspeicheldrüsenentzündung kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, darunter bakterielle oder virale Infektionen, Speichelsteine oder eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Häufige Erreger sind Staphylokokken und Streptokokken.

Ist Ohrspeicheldrüsenentzündung gefährlich?

Eine Ohrspeicheldrüsenentzündung kann gefährlich sein, wenn sie nicht behandelt wird. Sie kann zu Komplikationen wie Abszessen führen und in seltenen Fällen auch andere ernsthafte Erkrankungen verursachen. Eine ärztliche Untersuchung ist daher immer ratsam.

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