Hörverlust und Schwerhörigkeit

Wie wirkt sich ein Hörverlust aus?

Ein Hörverlust wirkt sich in der Regel nicht auf alle Frequenzen gleich stark aus. Meist ist der Hörverlust in den hohen Frequenzen stärker ausgeprägt, als bei den tiefen Frequenzen. Dies hat zur Folge, dass Sprache an Deutlichkeit verliert und besonders in Situationen mit Hintergrundlärm schlechter verstanden werden kann.

Die verschiedenen Stufen von Hörverlust

  • Leichter Hörverlust: Leise Geräusche werden nicht gehört. In geräuschvoller Umgebung bereitet es Mühe, Sprache zu verstehen.
  • Mittlerer Hörverlust: Leise und mittellaute Geräusche werden nicht gehört. Es bereitet erhebliche Schwierigkeiten, Sprache bei gleichzeitigen Hintergrundgeräuschen zu verstehen.
  • Schwerer Hörverlust: Gespräche müssen extra laut geführt werden. Gespräche in Gruppen sind nur noch mit viel Mühe möglich.
  • Hochgradiger Hörverlust: Einige sehr laute Geräusche werden gehört. Eine normale Kommunikation ist ohne Hilfe nicht mehr möglich.
  1. Hörfeld normalhörend: Personen mit einem normalen Hörfeld verstehen Geräusche und Gesprochenes klar und unabhängig von Laustärke und Frequenz. Sowohl ein leise raschelndes Blatt (ca. 10 dB), als auch ein normales Gespräch (ca. 65 dB) wird gut gehört.

  2. Hörfeld mit Hörverlust: Hierbei handelt es sich um eine Schwerhörigkeit und einen damit einhergehenden Verständlichkeitsverlust, der vor allem die Konsonanten in einer hohen Frequenz betrifft (d, t, s, f, sch). Das führt dazu, dass der Schwerhörige die Sprache seines Gegenübers oft als undeutlich wahrnimmt, es entsteht dadurch die Meinung, der Andere nuschelt. Vokale und andere Konsonanten in tieferen Frequenzen (z.B. m, n, g) bereiten hingegen keine Schwierigkeiten. Hierüber wird jedoch hauptsächlich die Lautstärke des Gesagten und nicht die Deutlichkeit transportiert."

Immer mehr Menschen mit Hörproblemen

In Deutschland leben ca. 15 Millionen Hörgeschädigte. Untersuchungen belegen, dass die von einer Hörminderung betroffenen Personen zunehmend in jüngeren Altersgruppen zu finden sind. Dieser Trend lässt sich auf die gesteigerte Lärmbelastung in unserer Umwelt und auf das Hören sehr lauter Musik zurückführen. Doch obwohl Menschen bei Sehproblemen schnell Abhilfe schaffen, wird bei einer Hörminderung – trotz enormer technischer Fortschritte – nur selten nach einer Lösung gesucht. Die meisten Schwerhörigen erkennen erst sehr spät ihr vermindertes Hörvermögen und warten lange, bis sie die Hilfe eines Spezialisten in Anspruch nehmen.

Sich eines Hörverlustes bewusst zu werden, ist der erste wichtige Schritt zum guten Hören. Ein Hörverlust, ob altersbedingt oder z.B. durch ein Schalltrauma hervorgerufen, sollte jedoch möglichst früh erkannt und korrigiert werden. Schon bei ersten Anzeichen gilt es, das Gehör testen zu lassen und dabei unbedingt einen Fachmann wie den Hals-Nasen-Ohren Arzt (HNO Arzt) oder einen Hörgeräteakustiker zu Rate zu ziehen. Anhand der Ergebnisse verschiedener Hörtests kann entschieden werden, ob das Tragen von Hörgeräten sinnvoll ist. Nur Ärzte können Hörgeräte verschreiben. Hörgeräte-Akustiker hingegen beraten Sie ausführlich, welches Gerät im Bedarfsfall für Sie in Frage kommt, stellen dieses passgenau ein und begleiten Sie auf allen Schritten zu besserem Hören.

Folgen unbehandelter Schwerhörigkeit

Sie verstehen Ihr Gegenüber in einem normalen Gespräch manchmal nicht mehr richtig. Sie müssen nochmals nachhaken und reimen sich nach einer gewissen Zeit am Ende den Sinn des Satzes selbst zusammen. Die Frage „Wie bitte?“ stellen Sie immer häufiger. Diese Vorgänge häufen sich und zumeist verläuft die Verschlechterung Ihres Hörens eher schleichend. Mit einer Hörminderung wird Ihr soziales Leben stetig mühsamer, weil das Verstehen von Worten einer Unterhaltung immer mehr Konzentration und Anstrengung erfordert. Betroffene suchen häufig nur noch ihre Ruhe, ziehen sich immer mehr aus dem Alltag zurück und fühlen sich oftmals missverstanden. Die schlimmsten Folgen sind eine verstärkte soziale Isolation und damit natürlich ein großer Verlust von Lebensqualität.

Mehr zu den Folgen eines unbehandelten Hörverlustes erfahren Sie in unserem Beitrag: Konsequenzen einer unbehandelten Schwerhörigkeit.

Vorbehalte gegenüber Hörgeräten

Für die Mehrheit der Betroffenen in Deutschland (90 Prozent) wäre ein Hörsystem die richtige Lösung. Tatsächlich tragen aber nur 10 Prozent dieser Personen Hörgeräte. Die meisten Betroffenen fühlen sich zu jung dafür, weil Hörgeräte fälschlicherweise noch immer als ein Zeichen beginnenden Alters oder gar als Behinderung oder Schwäche gelten. Dabei sind Hörgeräte heutzutage so winzig, dass sie beim Gegenüber kaum wahrnehmbar sind. Andere Modelle hingegen sind mittlerweile genauso modern gestaltet wie Kopfhörer. Weitere Vorteile sind die leichte Handhabung und die Steuerung der Hörgeräte über das Smartphone.

Durch die rechtzeitige Versorgung mit Hörgeräten kann der Effekt der Hörentwöhnung verhindert werden, wodurch die Lebensqualität und Kommunikationsfähigkeit erhalten bleiben. Je früher die Hörschwäche behandelt wird, desto besser ist das Behandlungsergebnis. Wird das Problem hingegen ignoriert, kann sich der Hörverlust verschlimmern und eine stärkere Korrektur notwendig werden. Zudem nimmt im Laufe der Zeit das Sprachverstehen immer mehr ab. Diese Hörentwöhnung, Deprivationseffekt genannt, wäre auch nach Jahren der Hörgeräte-Versorgung nur schwer wieder rückgängig zu machen. Wird das Problem dagegen rechtzeitig behandelt, stellt sich das Hörvermögen leichter wieder her, das Sprachverstehen bleibt erhalten und es werden allgemein schneller bessere Ergebnisse erzielt.

Risiken nicht behandelter Hörprobleme

Wenn die Hörbeeinträchtigung nicht behandelt wird, kann es außerdem zu einem Wahrnehmungsverlust kommen. Das bedeutet, dass das Gehör in den hörgeschwächten Bereichen weniger oder nicht mehr ausreichend gefordert wird. Das Gehirn bekommt zunehmend mehr Schwierigkeiten, das Gehörte wahrzunehmen und zu interpretieren und Sprache wird immer schlechter verstanden. Findet der Akustiker die richtige Lösung für das individuelle Hörproblem, stellen Betroffene oft erstmals fest, was Sie vorher alles nur undeutlich oder nicht mehr gehört haben. Es dauert aber auch mit Hörgeräten eine gewisse Zeit, bis sich Hörnerv, Ohr und Gehirn wieder an das Aufnehmen und Verarbeiten von Schall gewöhnt haben, je nachdem wie lange die Hörgeräteversorgung aufgeschoben wurde. Hörgeräte lassen einen wieder besser hören, sorgen für eine ungestörte Kommunikation mit der Umwelt und helfen dabei, den Alltag zu meistern. Das eigene Selbstvertrauen wird gestärkt, soziale Kontakte werden wieder stabiler und angenehmer.

Frühzeitige Behandlung bei Kindern

Gerade bei Kindern erhöht eine frühzeitige Behandlung die Chancen, wieder besser hören zu können und ermöglicht ihnen so, eine normale Entwicklung zu durchlaufen. Eine unerkannte oder nicht behandelte Schwerhörigkeit im frühen Kindesalter kann vor allem die Sprachentwicklung stören. Bei Schulkindern geht eine Hörminderung oftmals mit einem Konzentrations- und Leistungsabfall einher. Die betroffenen Schüler weisen bspw. eine Leseschwäche auf und kapseln sich ab, da auch ihr Selbstvertrauen unter der Hörminderung leidet. Die Wahl der Hörhilfe, die begleitende Behandlung, die laufende Kontrolle des Systems sowie die Beratung und die Begleitung der Eltern bei ihrer unterstützenden Funktion spielen hier eine entscheidende Rolle.

Die Auswahl an kindgerechten Hörsystemen ist groß und sie sind in vielen Farben und Designs erhältlich. Amplifon widmet dem Thema Schwerhörigkeit bei Kindern besondere Aufmerksamkeit und steht Eltern und Kindern mit ausgebildeten Pädakustikern in spezialisierten Kinderhörzentren in Deutschland mit Rat und Tat zur Seite.

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