Unter Phonophobie versteht sich die psychologische Angst vor bestimmten Geräuschen bzw. Überempfindlichkeit bei Geräuschen. Dies kann sich insbesondere als Angst vor lauten Geräuschen äußern. Eine Phonophobie ist häufig auf ein Lärmtrauma zurückzuführen.
Es gibt viele Menschen, die an einer Geräuschüberempfindlichkeit leiden. In einigen Fällen sind die Symptome von Phonophobie auf periphere oder zentrale Hörstörungen zurückzuführen. Bestimmte Geräusche werden von diesen Personen als extrem unangenehm empfunden, zum Beispiel laute Geräusche wie Hupen oder Alarmsignale.
Klinisch betrachtet stellt die Phonophobie eine spezifische oder unspezifische Reaktion des Organismus auf einen akustischen Reiz (auch geringer Intensität) dar, die eine Reihe potenziell schädlicher Ereignisse auslöst. Die unmittelbaren Wirkungen betreffen die Herz- und Atemfrequenz sowie den Muskeltonus und reichen bis hin zu einem vasovagalen Syndrom (Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Störungen usw.), sowie neurophysiologische Reaktionen und Reflexen gegenüber dem Geräuschreiz (Alarmfunktionen).
Es wir angenommen, dass die negative Reaktion das Ergebnis einer kognitiven Bewertung dieser Reize ist, die als übermäßig laut und schädlich eingestuft werden. Die an Phonophobie leidende Person hat daher Angst, sich bestimmten Geräuschen auszusetzen, da sie diese als besonders schädlich für ihre Gesundheit empfindet. Oft handelt es sich dabei um Geräusche des alltäglichen Lebens oder sogar um kaum wahrnehmbare Geräusche, die keinen Schaden verursachen können.
Bei einer Phonophobie unterscheidet man zwischen den folgenden Erscheinungen:
Während das „Recruitment“ als eine periphere Reaktion beschrieben werden kann, die durch die fehlende Klangmodulation der Haarzellen in der Cochlea verursacht wird, sind die Phonophobie und die Misophonie Störungen der zentralen Verarbeitung von Hörreizen, die nicht mit einer peripheren Erkrankung einhergehen und oft mit psychosomatischen Reaktionen verbunden sind.
Bei Personen, die an Phonophobie leiden, sind die peripheren Hörfunktionen im Allgemeinen intakt; jedoch führen bestimmte Lernprozesse zur Entwicklung spezifischer starker Reaktionen (Angst, Beklemmung, Ablehnung) und zur Vermeidung von bestimmten, mit emotionalen Empfindungen verbundenen akustischen Reizen. Diese Tendenz zur Vermeidung richtet sich nicht nur gegen mögliche Geräuschquellen, sondern auch gegen soziale Aktivitäten. Dies kann zur Isolierung dieser Personen und einer depressiven Neigung führen, die alle Merkmale eines medizinisch relevanten psychologischen Problems aufweist.
In der Vergangenheit bestand der therapeutische Ansatz in der unterschiedslosen Vermeidung von jeglichem Geräusch bzw. Lärm, wobei sogar Ohrstöpsel oder andere Hilfsmittel zum Verschließen der Ohren zum Einsatz kamen. Nicht nur konnte mit dieser Methode keine positive Wirkung erzielt werden, sondern sie führte zu einer Verschärfung der Phonophobie, denn die Verringerung akustischer Reize erhöht die Sensibilität der Nervenbahnen, die für die Übertragung von Schall auf kortikaler Ebene verantwortlich sind. In den neunziger Jahren setzten sich neue Therapiekonzepte beruhend auf Klangtherapie, Counselling und kognitiver Verhaltenstherapie durch.
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