
Die Ohrmuschel (lat. Auricula) ist der einzige sichtbare Teil des Ohrs und befindet sich seitlich am Kopf, rund um die Öffnung des äußeren Gehörgangs. Sie besteht aus elastischem Knorpel, der von einer dünnen Hautschicht überzogen ist, und weist eine charakteristische, komplexe Anatomie auf.
Die Funktion der Ohrmuschel geht über die bloße Schallaufnahme hinaus. Ihre asymmetrische und komplexe Form ermöglicht es dem Gehirn, Geräuschquellen im Raum präzise zu lokalisieren. Besonders bei der Unterscheidung zwischen vorn, hinten, oben und unten ist die Ohrmuschel entscheidend. Schallwellen, die aus verschiedenen Richtungen eintreffen, werden je nach Einfallswinkel unterschiedlich reflektiert und verstärkt – diese feinen Unterschiede analysiert unser Gehirn automatisch.
Zudem hat die Ohrmuschel eine trichterförmige Struktur, die hohe Frequenzen besser in den Gehörgang leitet. Diese Verstärkung natürlicher Klänge ist ein wichtiger Bestandteil des natürlichen Hörens und wirkt sich besonders beim Verstehen von Sprache in geräuschvoller Umgebung aus.
Die Anatomie der Ohrmuschel besteht aus mehreren benannten Strukturen, die jeweils spezifische Funktionen erfüllen:
Diese anatomischen Strukturen sind nicht nur funktional, sondern auch medizinisch relevant, beispielsweise bei Operationen, Entzündungen oder bei der individuellen Anpassung von Hörgeräten.
Eine Entzündung der Ohrmuschel (Perichondritis) kann durch Verletzungen, Insektenstiche, Piercings oder bakterielle Infektionen entstehen. Typische Symptome sind:
Unbehandelt kann die Entzündung das Knorpelgewebe schädigen. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie – meist mit Antibiotika – ist daher essenziell.
Die Ohrmuschel selbst verursacht in der Regel keinen Hörverlust, da sie keine Sinneszellen enthält. Sie beeinflusst jedoch die Qualität der Schallaufnahme und somit das Hörerlebnis. Bei Verletzungen, Entzündungen oder Deformationen – etwa durch Unfälle, Verbrennungen oder chronische Perichondritis – kann die natürliche Klangführung gestört sein.
Dies wirkt sich besonders negativ auf das Richtungshören und das Sprachverstehen in geräuschvollen Umgebungen aus. Die Fähigkeit, Schallquellen präzise zu lokalisieren, kann erheblich beeinträchtigt sein – was insbesondere bei Menschen mit bereits bestehender Hörminderung problematisch ist.
Moderne Hörgeräte – etwa die bei Amplifon erhältlichen Im-Ohr- und Hinter-dem-Ohr-Modelle – nutzen die Form der Ohrmuschel gezielt, um einen natürlichen Klang zu erzeugen. Selbst wenn die Anatomie leicht verändert ist, können durch digitale Feinanpassungen individuelle Hörprofile erstellt werden.
Einige fortschrittliche Modelle verfügen über Richtmikrofone, die die Funktion der Ohrmuschel simulieren. Dies hilft insbesondere bei Menschen mit alterungsbedingtem Hörverlust oder bei einseitigem Hören, bei dem die Ohrmuschel eines Ohres eingeschränkt ist.
Wenn Sie Veränderungen an der Ohrmuschel bemerken – etwa eine anhaltende Rötung, Schmerzen, Verformung oder Hörprobleme – sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen. Ein Hörakustiker, wie unsere Fachkräfte bei Amplifon, kann zudem durch einen kostenlosen Hörtest feststellen, ob Ihre Hörfähigkeit beeinträchtigt ist und ob ein Hörgerät sinnvoll wäre.