Wissenswertes zur OAE-Messung

Screening der otoakustische Emissionen

Wissenswertes zur OAE-Messung

Erfahren Sie hier, was genau otoakustische Emissionen in der HNO-Lehre bedeuten, welche Test-Arten unterschieden werden und welche Rolle die Untersuchung bei kleinen Kindern bzw. Babys spielt.

Was genau sind otoakustische Emissionen?

Otoakustische Emissionen sind Schallsignale niedriger Intensität, die von der Cochlea abgestrahlt werden. Dies geschieht spontan oder als Reaktion auf einen akustischen Reiz infolge der Aktivität der Haarzellen im Corti-Organ. In den 40er-Jahren begann man zu vermuten, dass diese Emissionen der Cochlea existieren, gemessen werden konnten sie jedoch erstmals Ende der 70er-Jahre, als Mikrofone erfunden wurden, die in der Lage sind, Schallsignale mit entsprechend niedriger Intensität zu erfassen.

Das Vorhandensein otoakustischer Emissionen (OAE) im Ohr trägt zur Kenntnis verschiedener Parameter bei, die den Zustand des Gehörs betreffen. Als erstes sind die OAE ein Hinweis darauf, dass die Mechanismen der Schallleitung im Ohr richtig funktionieren. Sie bestätigen auch, dass die Haarzellen normal funktionieren, und sind daher ein Zeichen für die korrekte Sensibilität des Gehörs.

Wozu dient dieser Hörtest?

Mit otoakustischen Emissionen (OAE) kann eine Schallempfindungsschwerhörigkeit diagnostiziert werden, da diese ihren Ursprung in der Cochlea hat. Mit OAE-Tests lassen sich auch Hörstörungen erkennen, die den Weg des Schalls zum Innenohr betreffen.

Die verschiedenen Test-Arten im Überblick

Im Folgenden finden Sie detaillierte Informationen zu den verschiedenen Arten an Tests, die im Rahmen der Messung der otoakustischen Emissionen verwendet werden. 

Spontane otoakustische Emissionen (SOAE)

Diese Emissionen werden von der Cochlea ohne äußere akustische Reize erzeugt. Spontane otoakustische Emissionen werden vor allem bei Patienten angewendet, die nicht in der Lage sind, bei der Durchführung des Tests aktiv mitzuarbeiten. Ihr Vorteil ist, dass sie ein objektives Ergebnis erzielen. 

Demzufolge finden otoakustische Emissionen vor allem in der Pädiatrie Anwendung. Bei Neugeborenen werden häufig Tests mit otoakustischen Emissionen durchgeführt. Diese Tests sind nicht invasiv und liefern schnell und problemlos zuverlässige Informationen über den Zustand der Cochlea des Kindes.

Evozierte otoakustische Emissionen (EOAE)

Diese Emissionen werden durch akustische Reize hervorgerufen. In Abhängigkeit von ihren Eigenschaften lassen sich die evozierten Emissionen wie folgt gliedern:

  • Transitorische evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE): Diese Emissionen werden durch einen Reiz kurzer Dauer erzeugt, im Allgemeinen durch ein Klicken. Sie werden zur Erkennung von Läsionen an der Cochlea und vor allem in der Frühdiagnose von Schwerhörigkeit verwendet.
  • Durch einen Sinuston evozierte Emissionen (SFOAE): Diese Emissionen werden in Reaktion auf eine kontinuierlichen Stimulusfrequenz erzeugt. Im Gegensatz zu anderen OAE finden diese Emissionen in der klinischen Praxis aktuell kaum Anwendung.
  • Distorsivproduzierte otoak. Emissionen (DPOAE): Diese Emissionen werden in Reaktion auf zwei gleichzeitige Töne mit unterschiedlicher Frequenz erzeugt. Diese otoakustischen Emissionen sind von großer klinischer Bedeutung, da sie die frühzeitige Diagnose leichter Schäden an der Gehörschnecke erleichtern, die mit einer herkömmlichen Audiometrie nicht entdeckt werden können.

OAE-Untersuchung bei Kindern bzw. Babys

Bei einem OAE-Test in der Pädiatrie wird eine kleine Sonde in den Gehörgang des Kindes eingeführt. Diese Sonde erzeugt im Ohr einen akustischen Reiz mit niedriger Lautstärke. Als Reaktion darauf erzeugt die Cochlea eine otoakustische Emission, die manchmal als „Echo“ beschrieben wird und durch das Mittelohr in den Gehörgang zurückstrahlt, wo sie dann vom Screening-Gerät erfasst wird. Nach circa 30 Sekunden wird das Ergebnis auf dem Screening-Gerät als „Pass“ oder „Refer“ angezeigt. 

Was bedeutet das Ergebnis „Refer“?

„Refer“ steht für das Fehlen von otoakustischen Emissionen. Die Cochlea hat in diesem Fall in Reaktion auf den von der Sonde abgegebenen Schallreiz keine otoakustischen Emissionen erzeugt.

Was bedeutet das Ergebnis „Pass“?

Das Testergebnis „Pass“ bedeutet, dass der Schallreiz eine Reaktion der Cochlea hervorgerufen hat und das Ohr gesund ist.

Was tun, wenn das Testergebnis „Refer“ lautet?

1. Wenn ein Ohr den ersten OAE-Test nicht besteht, wird es innerhalb von zwei Wochen einem zweiten Test unterzogen.

2. Wenn auch beim zweiten OAE-Test das Ergebnis „Refer“ erzielt wird, muss das Kind von einem Facharzt untersucht werden. Dieser stellt fest ob es ein Problem am Außen- oder Mittelohr gibt (Blockade, Flüssigkeit im Ohr, strukturelle Anomalien usw.), das ein korrektes OAE-Screening verhindert. Gegebenenfalls ist eine Behandlung oder Überwachung des Ohrs erforderlich.

3. Wenn der Arzt feststellt, dass einem akkuraten Screening nichts im Wege steht, wird ein weiterer Hörtest durchgeführt, um die Hörfähigkeit zu untersuchen. Dann wird die klinische Diagnose, wenn möglich, durch einen Pädaudiologen vertieft.

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