Die Hörschwelle beschreibt die minimale Lautstärke, die das menschliche Ohr gerade noch wahrnehmen kann. Sie ist nicht konstant, sondern hängt von der jeweiligen Frequenz ab und kann durch Alter, Lärmbelastung oder Erkrankungen verändert werden. Die Beschäftigung mit der Hörschwelle und den Tonfrequenzen ermöglicht ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise des Gehörs und bildet die Grundlage, um Veränderungen im Hörvermögen richtig einzuordnen.
Die absolute Hörschwelle bezeichnet die minimale Lautstärke, bei der ein Ton erstmals wahrgenommen wird. Sie markiert die unterste Grenze unserer Hörfähigkeit und wird für jede Frequenz individuell gemessen.
In der audiologischen Praxis dient sie als objektiver Referenzwert, um das Hörvermögen genau einzuschätzen. Veränderungen der absoluten Hörschwelle können ein erster Hinweis auf beginnenden Hörverlust oder Störungen im Hörsystem sein.
Die relative Hörschwelle beschreibt, wie das Gehör auf Unterschiede zwischen Tönen reagiert – sei es zwischen verschiedenen Frequenzen oder im Vergleich zu einem persönlichen Referenzwert.
Sie zeigt, dass das Gehör nicht alle Töne gleich empfindlich wahrnimmt. Besonders deutlich wird dies bei Sprachfrequenzen, die meist leichter erfasst werden als sehr tiefe oder sehr hohe Töne. Dieser Wert ist wichtig für die Forschung und für die präzise Anpassung von Hörgeräten.
Die Hörschwelle ist kein abstrakter Messwert – sie beeinflusst unser tägliches Hören direkt. Viele Alltagsgeräusche, wie das Ticken einer Uhr, das Rascheln von Papier oder das Summen eines Kühlschranks, liegen nahe an der Hörschwelle. Wer eine leicht erhöhte Hörschwelle hat, nimmt solche Töne möglicherweise gar nicht mehr wahr.
In lauten Umgebungen verschiebt sich die individuelle Wahrnehmungsgrenze zusätzlich. Selbst Töne oberhalb der normalen Hörschwelle können überhört werden. Deshalb berichten Menschen mit beginnendem Hörverlust häufig, dass sie Gesprächen in Restaurants oder auf Partys schlechter folgen können, obwohl sie in ruhiger Umgebung scheinbar gut hören.
Die Hörschwelle ist entscheidend, um Hörverlust einzuordnen:
Bereits ein leichter Hörverlust fällt in Alltagssituationen auf, etwa bei Gesprächen in lauter Umgebung. Mittlerer und schwerer Hörverlust beeinträchtigen Gespräche selbst in ruhigen Räumen deutlich.
Bessere Verständlichkeit von Sprache, insbesondere in Gruppen oder lauten Umgebungen
Reduzierung von Höranstrengung und Ermüdung
Erhalt von Klangdetails, die sonst durch eine erhöhte Hörschwelle verloren gehen würden
Erwachsene ab 50 Jahren: jährliche Kontrolle empfohlen
Jüngere Erwachsene: bei Auffälligkeiten oder nach starker Lärmbelastung
Kinder: im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen oder bei schulischen Auffälligkeiten