
Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist weit verbreitet und verursacht oft Symptome wie verstopfte Nase und Kopfschmerzen. Weniger bekannt ist, dass Sinusitis auch Schwindel hervorrufen kann. Da die Nasennebenhöhlen in der Nähe des Innenohrs liegen, das für das Gleichgewicht zuständig ist, kann eine Entzündung dieses System beeinträchtigen. Eine genaue Diagnose und gezielte Behandlung sind wichtig, um die Symptome zu lindern.
Sinusitis bezeichnet eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, die durch eine Infektion, Allergien oder andere Reizstoffe ausgelöst werden kann. Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume im Gesichtsschädel, die mit der Nase verbunden sind. Wenn diese Hohlräume entzündet sind, schwellen die Schleimhäute an und blockieren den normalen Luft- und Flüssigkeitsabfluss. Dies führt zu Symptomen wie verstopfter Nase, Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen und manchmal auch Fieber. Sinusitis kann akut auftreten oder sich zu einer chronischen Erkrankung entwickeln, wenn die Symptome länger als 12 Wochen anhalten.
Chronische Sinusitis kann langfristig das Gleichgewicht beeinträchtigen, da die anhaltende Entzündung und der Druckaufbau in den Nasennebenhöhlen das nahegelegene Innenohr und seine Funktionen beeinflussen können. Der kontinuierliche Druck, der durch die Entzündung verursacht wird, kann das Gleichgewichtssystem stören und zu wiederkehrendem Schwindel führen. Dieser Schwindel kann in Form von Benommenheit oder einem Gefühl der Unsicherheit beim Gehen auftreten und kann sich durch plötzliche Bewegungen oder das Ändern der Körperposition verschlimmern. Da die chronische Sinusitis über längere Zeit bestehen bleibt, können diese Symptome bei den Betroffenen zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.
Der Schwindel bei chronischer Sinusitis entsteht durch die Wechselwirkungen zwischen den entzündeten Nasennebenhöhlen und dem Innenohr. Der Druck, der durch die Schwellung und den Schleimstau in den Nebenhöhlen erzeugt wird, kann auf das Innenohr wirken, das für die Wahrnehmung des Gleichgewichts verantwortlich ist. Dadurch wird das Gleichgewichtssystem des Körpers gestört, was zu Schwindelgefühlen führen kann. In einigen Fällen kann sich der Schwindel mit anderen Symptomen wie Kopfschmerzen, verstopfter Nase und einer allgemeinen Gefühl der Erschöpfung verbinden.
Die Diagnose von Schwindel in Verbindung mit Sinusitis beginnt mit einer gründlichen Anamnese, bei der der Arzt die Symptomgeschichte des Patienten, insbesondere die Art und Dauer des Schwindels sowie begleitende Symptome wie verstopfte Nase oder Kopfschmerzen, erfragt. Darauf folgt eine klinische Untersuchung, bei der der Arzt das Gleichgewicht testet und nach Anzeichen einer Entzündung in den Nasennebenhöhlen sucht. Bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder eine Computertomographie (CT) der Nasennebenhöhlen werden oft eingesetzt, um Entzündungen oder Blockaden zu identifizieren. In einigen Fällen kann auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes notwendig sein, um andere Ursachen auszuschließen. Zusätzlich kann der HNO-Arzt Tests des Innenohrs durchführen, um die Funktion des Gleichgewichtssystems zu überprüfen und so die genaue Ursache des Schwindels zu bestimmen.
Die Behandlung von Schwindel bei Sinusitis konzentriert sich auf die Linderung der Entzündung und den Abbau des Drucks in den Nasennebenhöhlen, um die zugrunde liegende Ursache des Schwindels zu beheben. In den meisten Fällen werden abschwellende Nasensprays oder Spülungen mit isotonischen oder hypertensiven Salzlösungen empfohlen, um die Nasenwege zu öffnen und den Schleimabfluss zu fördern. Bei bakteriellen Infektionen können Antibiotika notwendig sein, während bei allergiebedingter Sinusitis Antihistaminika oder kortisonhaltige Nasensprays helfen können. Um den Schwindel direkt zu lindern, können zusätzlich Gleichgewichtsübungen oder in schweren Fällen Medikamente gegen Schwindel (Antivertiginosa) verschrieben werden. Sollte die Sinusitis chronisch oder besonders schwerwiegend sein, können weiterführende Behandlungen, wie eine endoskopische Nasennebenhöhlenoperation, in Betracht gezogen werden.
Einen Arzt sollte man aufsuchen, wenn Schwindel in Verbindung mit Sinusitis plötzlich und stark auftritt, länger anhält oder von weiteren Symptomen wie anhaltenden Kopfschmerzen, hohem Fieber, Sehstörungen, Übelkeit oder Erbrechen begleitet wird. Auch wenn der Schwindel die tägliche Lebensführung erheblich beeinträchtigt oder sich trotz Selbstbehandlung nicht bessert, ist eine ärztliche Abklärung wichtig. Besonders in Fällen, in denen der Verdacht auf eine chronische Sinusitis besteht oder andere Ursachen wie eine Beteiligung des Innenohrs vermutet werden, sollte dringend ein HNO-Arzt konsultiert werden, um schwerwiegende Komplikationen auszuschließen und eine gezielte Behandlung einzuleiten.