Tinnitus und Ohrensausen: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Pfeifen, Klingeln, Piepen, Rauschen – wenn starke Ohrgeräusche auftreten, liegt häufig ein Tinnitus vor. Ständiges Ohrensausen und permanente Geräusche bedeuten für die Betroffenen meist eine grosse Belastung. Neben dem Ohrensausen können beim Tinnitus weitere Symptome wie starker Ohrendruck, Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit auftreten und die Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigen. 

In der Schweiz leiden rund 70'000 Menschen unter den Ohrgeräuschen, weshalb häufig schon von einer Volkskrankheit gesprochen wird, obwohl Tinnitus keine Krankheit, sondern ein Symptom ist. Das Ohrensausen kann unterschiedliche Ursachen und Auslöser haben – dementsprechend vielfältig sind die Begleitsymptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Tinnitus Definition: Was bedeuten die Ohrgeräusche?

Als Tinnitus (abgeleitet vom lateinischen Wort tinnire = klingeln) bezeichnet man anhaltende oder wiederkehrende Ohrgeräusche. In der Regel handelt es sich beim Tinnitus um eine subjektive Wahrnehmung – andere Menschen können das störende Geräusch nicht hören (subjektiver Tinnitus). Möglich sind jedoch auch Ohrgeräusche, die ein spezialisierter Facharzt mit den passenden Geräten wahrnehmen und messen kann (objektiver Tinnitus).

Beim objektiven Tinnitus liegt eine Grunderkrankung vor, die in der Nähe des Mittelohrs lokalisiert ist. Diese Erkrankung bildet eine Schallquelle, die vom Betroffenen als Ohrgeräusch oder Tinnitus wahrgenommen wird. Objektive Ohrgeräusche können verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel Gefässkrankheiten, Gefässverengungen, Tumore, Muskelverkrampfungen oder Bluthochdruck. Im Vergleich zum subjektiven Tinnitus tritt der objektive Tinnitus nur sehr selten auf – laut Schätzungen liegt nur bei rund 1 Prozent der Tinnitus-Erkrankten ein objektives Geräusch im Ohr vor.

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Welche Formen von Tinnitus gibt es?

In Bezug auf die Dauer der Ohrgeräusche unterscheidet man drei Formen von Tinnitus:

  • akuter Tinnitus
  • subakuter Tinnitus
  • chronischer Tinnitus

Ein akuter Tinnitus liegt vor, wenn Betroffene an unangenehmen Ohrgeräuschen leiden, die plötzlich auftreten und bis zu drei Monaten dauern. Bestehen das Ohrensausen seit mehr als drei, aber weniger als zwölf Monaten, sprechen Fachleute vom subakuten Tinnitus. Ein chronischer Tinnitus bezeichnet Ohrgeräusche, die seit über einem Jahr bestehen und somit dauerhaft wahrgenommen werden.

Welche Schweregrade von Tinnitus gibt es?

In der Medizin wird Tinnitus in zwei Kategorien und vier verschiedene Schweregrade eingeteilt:

Kompensierter Tinnitus: Betroffene nehmen das Ohrensausen zwar wahr, können aber gut damit umgehen. Physische oder psychische Probleme sind nicht zu beobachten, die Lebensqualität ist nur geringfügig beeinträchtigt.

Dekompensierter Tinnitus: Die Ohrgeräusche wirken sich spürbar auf die physische und/oder psychische Gesundheit aus und haben einen hohen Leidensdruck zur Folge.

Schweregrad I: Kein Leidensdruck.

Schweregrad II: Das Ohrensausen zeigt sich vorwiegend in Stille, vermehrtes Auftreten bei starker Belastung oder Stress.

Schweregrad III: Im Privat- und Berufsleben treten konstante Beeinträchtigungen auf. Ausserdem liegen begleitende Beschwerden wie Schlaf- oder Konzentrationsstörungen, Muskelverspannungen oder Gleichgewichtsstörungen vor.

Schweregrad IV: Betroffene empfinden den Tinnitus als schwerwiegende Erkrankung, die das Leben massiv beeinträchtigt. Zusätzlich treten weitere gesundheitliche Probleme auf, zum Beispiel Migräne oder Depressionen.

Tinnitus Symptome: Ohrensausen

Das hauptsächliche Symptom von Tinnitus ist das typische Ohrensausen. Es äussert sich in Form eines konstanten Tons oder Ohrgeräusches (Pfeifen, Piepsen, Rauschen, Brummen, Zischen, Dröhnen, Knacken, Klirren). Daneben können beim Tinnitus zahlreiche Begleitsymptome auftreten.

  • Schwindel, Gleichgewichtsstörungen
  • Kopfschmerzen, Migräne, Ohrenschmerzen
  • Druck im Kopf oder im Ohr
  • Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Nervosität, Gereiztheit
  • Muskelverspannungen im Bereich der Halswirbelsäule oder des Kiefers
  • Verzerrte, hallende Klangwahrnehmung (Dysakusis)
  • Überempfindlichkeit auf laute Geräusche (Hyperakusis)
  • Angstzustände, Depressionen, depressive Verstimmungen

Pulssynchroner Tinnitus

Ein pulssynchroner Tinnitus – auch häufig bezeichnet als die Wahrnehmung, den eigenen Herzschlag im Ohr zu hören – stellt einen objektiven Tinnitus dar. Diese Art von Tinnitus ist häufig auf die Durchblutung zurückzuführen. In unserem Beitrag: Pulssynchroner Tinnitus erfahren Sie mehr zu den Symptomen, möglichen Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten. 

Wie sind die Heilungschancen bei Tinnitus?

Wenn ein akuter Tinnitus mit geringem Schweregrad vorliegt, kann häufig mit einer spontanen Heilung oder Besserung der Symptome gerechnet werden. Dauert das Ohrgeräusch länger an oder wird stärker, steigt auch die Gefahr, dass sich der Tinnitus zur chronischen Erkrankung entwickelt. Bei der Behandlung von Ohrensausen ist auch entscheidend, ob neben dem Tinnitus auch eine Hörminderung vorliegt. Diese lässt sich mit einem Hörgerät mit speziellem Tinnitus Noiser ausgleichen. Dadurch kann ein chronischer Tinnitus oftmals eingedämmt werden.

Tinnitus Ursachen: Woher kommt das Ohrensausen?

Das Pfeifen oder Rauschen im Ohr kann in jedem Alter auftreten. Die Ursachen können in verschiedenen Bereichen des Ohrs oder auch im Gehirn liegen. Typische Ursachen sind übermässiger Lärm, starke Belastungen und Stress, Bluthochdruck, ein Hörsturz, Erkrankungen im Ohr oder Beeinträchtigungen der Halswirbelsäule. Ein sogenannter subjektiver Tinnitus, der nur von Betroffenen wahrgenommen wird, kann sich als Begleiterscheinung unterschiedlicher Erkrankungen zeigen oder auch aus vermeintlich alltäglichen Situationen resultieren. Die häufigsten Ursachen von Tinnitus sind:

  • dauerhaft starke Lärmbelastung (Konzert, Disco/Nachtclub, Baustelle, Industrie, Jagd, Schiesssport etc.) und daraus resultierende Schäden
  • emotionale Konflikte und Stress, die das Entstehen eines Tinnitus begünstigen
  • Extremsituationen wie übermässiger Sport, grosser Stress, ausgeprägte Müdigkeit oder starke Kälte
  • Schwerhörigkeit
  • Hörsturz
  • Hoher Blutdruck, Durchblutungsstörungen
  • Erkrankungen des Mittel- oder Innenohrs, zum Beispiel Mittelohrentzündung oder Morbus Menière
  • Tumore im Mittelohr
  • Starke Erkältung mit Schnupfen und Kopfschmerzen
  • Trommelfelldefekte, Funktionsstörungen im Mittelohr
  • Verspannungen im Nacken und im Bereich der Halswirbelsäule (HWS)
  • Veränderungen der Halswirbelsäule
  • Fehlfunktionen im Kieferbereich, zum Beispiel Kieferfehlstellung oder Zähneknirschen

Tinnitus heilen: Tinnitus Noiser Hörgeräte

Liegt ein Tinnitus im mittleren Frequenzbereich vor, können Hörgeräte Linderung verschaffen. Dies vor allem, wenn die Ohrengeräusche in Kombination mit einer Schwerhörigkeit auftreten. In solchen Fällen sorgen die Hörgeräte dafür, dass das eigentliche Hörvermögen verbessert und äussere Geräusche wieder besser wahrgenommen werden. Gleichzeitig tritt der störende Tinnitus in den Hintergrund. Zudem ist bei den meisten modernen Hörgeräten ein Noiser eingebaut. Bei Tinnitus Noiser Hörgeräten wird dauerhaft ein gleichmässiges, aber sehr leises Geräusch ausgesendet, das alle Frequenzbereiche anspricht. Dieses Geräusch wird vom Gehör nicht als störend empfunden und überlagert die lauten Tinnitus-Spitzen.

Die Kosten für Tinnitus Noiser Hörgeräte werden je nach Befund zum Teil von den Krankenkassen übernommen. Es lohnt sich, auch beim Kaufen von Tinnitus Noiser Hörgeräten in jedem Fall, die Kostenbeteiligung durch die Krankenkasse abklären zu lassen – wir unterstützen Sie gerne dabei. Sowohl bei einem Tinnitus als auch bei einer Schwerhörigkeit sind die sorgfältige Auswahl der Hörlösung und die individuelle Anpassung an den Träger entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Lassen Sie sich bei Amplifon umfassend beraten.

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Tinnitus Behandlung: Was hilft gegen Ohrensausen?

Je nach Auslöser der Ohrengeräusche kann bei der Tinnitus-Behandlung auf verschiedene Methoden und Techniken zurückgegriffen werden. Dabei wird zwischen dem akuten und dem chronischen Tinnitus unterschieden, also ob die Störgeräusche kurzfristig oder über einen längeren Zeitraum auftreten. Auch diverse Hausmittel, Pillen sowie Kortison und Vitamine (z.B. Vitamin D) werden als Mittel gegen Ohrensausen eingesetzt. Die Zusammenhänge der Erkrankung sind nicht abschliessend geklärt, auch gibt es noch immer keine vollkommen sichere Methode zur Behandlung oder gar Heilung.

Verschwindet ein akuter Tinnitus nicht nach kurzer Zeit von selbst, führen durchblutungsfördernde Medikamente bei vielen Betroffenen zu einer Linderung. Auch diverse Hausmittel, Pillen und Vitamine (z.B. Vitamin D) werden als Mittel gegen Ohrensausen eingesetzt. 

Die Wirksamkeit der Medikamente ist allerdings nicht eindeutig belegt. Zudem ist die langfristige medikamentöse Behandlung von Tinnitus aufgrund der hohen Kosten umstritten. 

Deutlich erfolgreicher scheinen hingegen Entspannungsübungen bei der Behandlung von akutem und chronischem Tinnitus zu sein, zum Beispiel autogenes Training, Qigong und progressive Muskelentspannungen. 

Auch die kognitive Verhaltenstherapie, bei welcher das bewusste Weghören trainiert wird, scheint zur Behandlung von Ohrensausen wirksam zu sein. Ebenfalls einen Effekt erzielen können die tiefenpsychologische Therapie und die Tinnitus-Retraining-Therapie, bei welcher das genaue Hinhören im Zentrum steht.

Hilfe für Betroffene

Bei Amplifon beraten und begleiten wir Menschen mit einem Tinnitus. Vereinbaren Sie einfach einen Termin in Ihrem Amplifon Fachgeschäft. Auch bei Organisationen wie der Schweizerischen Tinnitus-Liga bieten Betroffene von belastendem Ohrensausen wertvolle Informationen und ermöglichen ihnen den Austausch mit anderen Tinnitus-Patienten.

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Tinnitus – wie Ohrgeräuschen vorbeugen?

Idealerweise lässt man es gar nicht erst zu den Ohrgeräuschen kommen. Das Thema Prävention nimmt einen entsprechenden grossen Stellenwert ein. Tatsächlich kann mit einigen vorbeugenden Massnahmen das Risiko, einen Tinnitus zu erleiden, merklich senken.

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