Tipps: Kommunikation mit Schwerhörigen

So gelingt ein gutes Gespräch mit Schwerhörigen

Der Umgang von Schwerhörigen mit gut hörenden Menschen ist oft nicht einfach. Vielen Menschen mit Hörproblemen fällt es schwer, diese in Worte zu fassen und ihrem Umfeld ihre Bedürfnisse im Zusammenhang mit der Kommunikation mitzuteilen. Auch für gut hörende Menschen kann die Situation herausfordernd sein. Sie sind verunsichert, wie sie Schwerhörige unterstützen können. Unsere Tipps helfen Ihnen dabei, Gesprächssituation für beide Seiten gewinnbringend zu gestalten. 

Eingeschränkt trotz Hörgerät

Hörgeschädigte Menschen erhalten durch Hörgeräte einen grossen Teil ihrer Lebensqualität zurück. Trotzdem bleiben Einschränkungen des Hörvermögens in vielen Fällen bestehen. Symptome eines Hörverlusts bzw. einer Schwerhörigkeit begleiten sie oft ein Leben lang. Für viele Betroffene ist dies mit Scham verbunden, statt ihre Hörbehinderung anzusprechen möchten sie diese am liebsten vergessen. Dadurch kommt es zu schwierigen Situationen im Alltag. Deutlich besser ist es, wenn Schwerhörige und Guthörende intensiv miteinander kommunizieren und die Umstände direkt ansprechen. Halten sie sich an einige bewährte Ratschläge, können Gespräche mit wenigen Einschränkungen geführt werden. Dies gilt im Arbeitsalltag ebenso wie bei Freizeitaktivitäten oder im Umgang von Pflegekräften mit hörgeschädigten Patienten hohen Alters. 

Tipps für Guthörende

Seien Sie sich bewusst, dass Schwerhörige trotz Hörhilfen oft nicht jedes einzelne Wort verstehen können. Betroffene hören in vielen Fällen nur bruchstückhaft, weswegen sie wenn möglich ergänzend zu lautsprachlichen oft auch optische Informationen benötigen. Folgend erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Tipps für den Umgang mit schwerhörigen Gesprächspartnern.

Spezifische Vorschläge

  • Informieren Sie sich über Themen wie Hörverlust, Schwerhörigkeit und die verschiedenen damit verbundenen Symptome. Dies steigert Ihr Verständnis für schlechtes Verstehen und die kommunikativen Bedürfnisse von Hörgeschädigten.
  • Sprechen Sie langsam und deutlich, aber keinesfall zu laut. Schreien trägt nicht zum Verständnis bei. Die Lautstärke von Hörgeräten wird indivuell den Bedürfnissen eines Hörgeschädigten angepasst, daher reicht eine Aussprache in normaler Lautstärke. 
  • Wenden Sie sich dem hörgeschädigten Gesprächspartner zu und achten Sie darauf, dass Licht auf Ihr Gesicht fällt. Dies hilft Menschen mit Hörproblemen beim Lippen-Absehen und Verstehen Ihrer Aussagen.
  • Sprechen Sie nicht mit Essen, Zigarette, Kugelschreiber oder Ähnlichem im Mund bzw. mit Hand vor dem Mund. Dies macht das Absehen vom Mund praktisch unmöglich.
  • Nutzen Sie kurze, klare und bildhafte Sätze. Achten Sie darauf, wenn möglich auf Fremdwörter zu verzichten.
  • Sollten Sie einen Satz wiederholen müssen, nutzen Sie im besten Fall andere Worte dazu. Bei wichtigen Gesprächen sollten Sie Schwerhörigen zudem deutlich erklären, worüber Sie reden möchten. Haben diese die grundsätzliche Thematik verstanden, fällt das anschliessende Gespräch leichter.
  • Setzen Sie natürliche Gesten, Mimik und Körpersprache ein, um das Gesagte zu unterstützen.
  • Reagieren Sie mit Geduld, falls Sie etwas wiederholen müssen. Gutes Sprachverstehen ist für Betroffene von Hörschädigungen keine Sache des Willens, sondern trotz Hörhilfen bloss eingeschränkt möglich. Ihr Gesprächspartner wird Ihnen dankbar sein.
  • Unterstützen Sie Schwerhörige bei gesellschaftlichen Anlässen dadurch, dass Sie ihnen von Zeit zu Zeit Informationen zu den Gesprächen geben. So fällt es ihnen leichter, einem Gespräch zu folgen. Zudem fühlen sie sich in die Runde einbezogen. 
  • Gibt ein hörgeschädigter Gesprächspartner eine komische, falsche Antwort, erzählen Sie ruhig und locker, weswegen Sie diese witzig finden. Es darf gemeinsam darüber gelacht werden, Auslachen sollten Sie Hörgeschädigte aber keinesfalls.
  • Haben Sie Verständnis dafür, welche Anstrengung Gespräche für Menschen mit Hörproblemen bedeuten. Aus diesem Grund benötigen sie öfter eine Hörpause, was völlig in Ordnung ist.
  • Schliessen Sie Fenster, schalten Sie Fernseher etc. aus und bitten Sie um Ruhe, bevor Sie ein Gespräch mit einem Hörgeschädigten beginnen. Nebengeräusche erschweren das Verstehen stark.
  • Beim Telefonieren sollten Sie deutlich und sehr langsam sprechen. Auch kann es hilfreich sein, die Hand über der Sprechmuschel zu einem Trichter zu formen. Dadurch kommen Ihre Worte bei Hörgeschädigten bestmöglich an.

Tipps für Schwerhörige

Für Menschen mit Hörproblemen ist es besonders wichtig, dass sie diese nicht verstecken. Schwerhörig zu sein, ist kein Grund, sich zu schämen oder zurückzuziehen. Zudem sollten Sie sich bewusst sein, dass Rücksicht von Guthörenden nur dann erwartet werden kann, wenn diese Ihre Situation überhaupt kennen. Folgend geben wir Ihnen eine Reihe weiterer Tipps für Gespräche.

Spezifische Vorschläge

  • Sprechen Sie Ihre Hörbehinderung und die damit verbundenen Einschränkungen im Alltag an, sei es bei Arbeitskollegen, bei Angehörigen oder auch bei Pflegenden. Von Vorteil kann es auch sein, das Hörgerät gut sichtbar zu tragen. So fällt es Gesprächspartnern leichter, sich Ihrer Hörprobleme bewusst zu sein.
  • Achten Sie wenn möglich vor jedem Gespräch darauf, dass Ihr Hörgerät richtig eingestellt ist. Ersetzen Sie bei Bedarf auch die Batterien.
  • Setzen Sie sich Ihrem Gesprächspartner gegenüber, um seinen Mund möglichst gut zu sehen. Auch auf genügend Licht sollte geachtet werden, da Lippen-Absehen Ihnen Gespräche erleichtert.
  • Sprechen Sie langsam und deutlich. In den meisten Fällen werden Guthörende sich automatisch danach richten und selbst auch deutlich sprechen.
  • Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, sollten Sie kein Verstehen vortäuschen. Dies kann zu Verärgerung bei Ihrem Gegenüber führen.
  • Bitten Sie freundlich um eine Wiederholung, falls Ihnen etwas unklar ist. Idealerweise erklären Sie, was sie verstanden haben, wodurch der Gesprächspartner nicht alles wiederholen muss.
  • Sprechen Sie es offen an, wenn Sie etwas falsch verstanden haben. Dies lockert das Gespräch und bringt bestenfalls auch etwas Humor in die Situation.
  • Bei gesellschaftlichen Anlässen sollten Sie sich neben jemanden setzen, der Ihre Situation kennt und damit umgehen kann. Von Zeit zu Zeit auf dem Laufenden gehalten zu werden, kann eine grosse Hilfe sein und Ihnen den Umgang mit anderen Menschen erleichtern. 
  • Reagieren Sie mit Verständnis auf Ihre eigenen Hörprobleme. Wenn Sie Gesprochenes nicht verstehen, nützt Verärgerung nichts. Sie erschwert höchstens das weitere Gespräch.
  • Hören kann sehr anstrengend sein. Kommunizieren Sie direkt, falls Sie Erschöpfungsanzeichen bei sich oder ihrem Gegenüber feststellen, und beenden Sie das Gespräch.
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