Ein Hörsturz ist für den Betroffenen meist ein sehr dramatisches Ereignis. Ganz plötzlich und scheinbar grundlos geht die Hörfähigkeit auf einem Ohr verloren. Die Heilungsaussichten sind bei dieser Erkrankung aber erfreulicherweise gut. Bei uns erfahren Sie mehr zu Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten dieses Krankheitsbilds.
Ein Hörsturz ist ein plötzlich auftretender, einseitiger Hörverlust. In der Regel entwickelt sich dieser bei einem Hörsturz innerhalb von 24 Stunden. Zu dem Hörverlust kommt es dadurch, dass die Signale aus dem Innenohr nicht verarbeitet und an das Gehirn weitergeleitet werden können (Schallempfindungsschwerhörigkeit). Betroffene hören dadurch auf dem Ohr leiser und nicht mehr die Töne aller Frequenzen – in einigen Fällen liegt sogar eine vollständige Schwerhörigkeit vor, mit dem betroffenen Ohr können keine Geräusche mehr wahrgenommen werden. Allerdings ist eine Schallempfindungsschwerhörigkeit nicht automatisch ein Hörsturz. Sie kann auch durch andere Faktoren auftreten, beispielsweise starken Lärm oder eine Virusinfektion. Um einen Hörsturz von einer anderweitigen Schallempfindungsschwerhörigkeit abzugrenzen, müssen noch weitere Faktoren betrachtet werden.
Häufig treten vor einem Hörsturz ein Tinnitus oder ein Druckgefühl im Ohr auf, die auch noch anhalten, wenn der Hörverlust eingetreten ist. In einigen Fällen bleibt ein Tinnitus bestehen, wenn der Hörsturz bereits abgeklungen ist. Des Weiteren werden oft andere Symptome beschrieben, jedoch treten diese nicht bei allen betroffenen Personen auf. In seltenen Fällen ist ein Hörsturz beispielsweise mit Schwindelgefühlen verbunden. Häufiger beschreiben die betroffenen Personen auch eine Verminderung der Drucksensibilität (Hypästhesie) der Ohrmuschel. Die Ursachen für einen Hörsturz sind letztlich nicht aufzuzeigen, weshalb er über eine Ausschlussdiagnose festgestellt werden muss. Die nicht erkennbare Ursache gilt dabei als eines der wichtigsten Erkennungskriterien eines Hörsturzes.
Zudem tritt er nie in Verbindung mit Ohrenschmerzen auf.
Einen Hörsturz erkennt man an einer in der Regel plötzlichen, einseitig auftretenden Schwerhörigkeit. Geräusche und Stimmen klingen merklich leiser und werden häufig auch nicht mehr eindeutig erkannt. Betroffene fühlen sich, als hätten sie ein Stück Watte oder einen Ohrstöpsel im Ohr. In einigen Fällen kündigt sich ein Hörsturz durch vorheriges Auftreten von Tinnitus oder Ohrendruck an. Manchmal treten sie auch gleichzeitig auf. Ein Hörsturz wird nicht selten auch mit Schwindelgefühlen in Verbindung gebracht.
Zur endgültigen Abklärung einer aufgetretenen Schwerhörigkeit sollte jedoch stets ein Arzt aufgesucht werden. Mit unterschiedlichen Tests kann dieser feststellen, ob dieser ein Hörsturz zugrunde liegt. Bei einer Ohrspiegelung werden zunächst Verstopfungen des Gehörgangs abgeklärt. Mithilfe verschiedener Hörtests wird anschliessend der Grad der Schwerhörigkeit ermittelt. Zudem wird dadurch festgestellt, ob es sich um Hörprobleme im Mittel- oder im Innenohr handelt. Ein Tonschwellenaudiogramm zeigt letztlich, in welchen Frequenzbereichen die Schwerhörigkeit vorliegt. Weitere Tests können den Arzt unter Umständen ebenfalls bei der Abklärung unterstützen, beispielsweise:
Zudem hilft dem Arzt Ihre bisherige Krankengeschichte (Anamnese) weiter. In dieser kann er auf weitere Hinweise stossen, die für den Hörverlust eine andere Ursache als einen Hörsturz nahelegen.
Wodurch ein Hörsturz genau entsteht, ist bisher nicht bekannt. Häufig werden Durchblutungsstörungen, Infektionen und Stress als mögliche Ursachen angesehen. Obwohl die genaue Ursache der plötzlich auftretenden Schwerhörigkeit nicht geklärt ist, sind jedoch einige begünstigende Faktoren bekannt.
Da vor allem Änderungen der Durchblutungsverhältnisse als Risiko für einen Hörsturz angesehen werden, sind besonders Menschen mit folgenden Eigenschaften gefährdet, einen Hörsturz zu erleiden:
Auch Virusinfektionen oder -reaktivierungen im Hörorgan – beispielsweise eine Mittelohrentzündung – werden häufig als Verursacher in Betracht gezogen. Die in Verbindung mit einer Infektion häufig auftretenden Schwellungen stehen zudem in Verdacht, das Hörvermögen negativ zu beeinflussen. Ausserdem können Viren auch den Hörnerv befallen und dadurch das Hörvermögen des Betroffenen beeinträchtigen.
In Verbindung mit einer Infektion kommt es des Öfteren auch zu einer Überproduktion von Ohrenschmalz. Kann dieses jedoch nicht abfliessen, beispielsweise weil es verdickt ist, lagert es sich nach und nach im Gehörgang ab und verstopft diesen. Dadurch gelangen akustische Signale von aussen nur noch gedämpft in das Ohr, Betroffene hören schlechter. Ein Ohrenschmalzpfropf kann von einem Arzt jedoch schnell als Ursache identifiziert werden. Der Pfropf wird aus dem Ohr des Patienten entfernt, wodurch das Hörvermögen in der Regel wiederhergestellt wird.
Stress galt lange Zeit als Hauptfaktor für einen Hörsturz, bis heute konnte diese Behauptung jedoch nicht bewiesen werden. Stress kann zwar Erkrankungen des Ohrs oder Probleme bei der Durchblutung begünstigen und ist auf Dauer nicht gesundheitsfördernd – als klare Ursache für einen Hörsturz gilt er jedoch nicht mehr.
Häufig lässt ein Hörsturz innerhalb von 24 Stunden nach dem Auftreten wieder nach und verschwindet letztlich von selbst. Ist die Schwerhörigkeit jedoch besonders stark und wird sie von anderen Symptomen – zum Beispiel Schwindel – begleitet, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Ebenso verhält es sich, wenn ein Hörsturz länger anhält.
Behandlung eines akuten Hörsturzes
Die konkrete Ursache für Hörstürze ist jedoch nicht bekannt, wodurch es keine stets zur Anwendung kommende Heilmethode gibt. Kurz nach einem Hörsturz wird zunächst versucht, die Risikofaktoren zu reduzieren, also vor allem eine bessere Durchblutung des Ohres sicherzustellen. Am verbreitetsten und bewährtesten ist hierbei die Behandlung mit durchblutungsfördernden (rheologischen) Mitteln. Diese sorgen für eine bessere Zirkulation des Blutes, welches unter anderem für den Nährstofftransport in und aus dem Innenohr verantwortlich ist. Durch die rheologischen Infusionen sollen die Sinneshärchen im Innenohr wieder besser versorgt werden. In Kombination damit wird häufig auch entzündungshemmende Mittel eingesetzt. Hierdurch sollen eventuelle Schwellungen im Ohr abklingen, die das Gehör negativ beeinflussen. Dabei kommen in der Regel Kortisonspräparate zum Einsatz, die entweder per Infusion oder in Tablettenform verabreicht werden. Nicht unüblich ist auch das Spritzen eines solchen Präparats direkt in das Mittelohr. Hierzu durchsticht der Arzt mit einer Spritze das Trommelfell und gibt das Kortison direkt ins Mittelohr, von wo aus es auch in das Innenohr gelangt.
In besonders schwerwiegenden Fällen kommt eine sogenannte Blutwäsche (Apherese) zum Einsatz. Hierbei wird das Blut des Patienten aus seinem Körper geleitet und dort maschinell von Gerinnungsstoffen und Fetten befreit, um seine Fliessfähigkeit zu verbessern. Anschliessend wird das Blut in den Körper des Patienten zurückgeleitet. Durch die Behandlung des Blutes wird eine bessere Durchblutung des Ohres erreicht.
Um ein weiteres Auftreten eines Hörsturzes zu vermeiden, sollten vor allem Patienten mit Übergewicht, hohem Blutdruck, Diabetes und hohen Cholesterinwerten versuchen, ihr Leben stressfreier zu gestalten. Zudem sollten Sie eine durch eine ausgewogene Ernährung und sportliche Betätigung versuchen, eine weitere Unterversorgung mit Blut zu vermeiden.
Behandlung bei lang anhaltendem Hörsturz
Hält ein Hörsturz längere Zeit an, kommt es zu einer Schädigung der Sinneshaarzellen im Innenohr, die vom Körper aus eigener Kraft nicht mehr repariert werden kann. Die aufgetretene Schwerhörigkeit ist dann dauerhaft und kann auch von Menschen nicht geheilt werden. Eine solche Schallempfindungsschwerhörigkeit gleichen Sie mit einem Hörgerät jedoch zumindest teilweise aus. Ein modernes Hörgerät ist dazu in der Lage, für das Ohr verlorene Frequenzen für den Betroffenen wieder hörbar zu machen. Dabei verstärkt es Signale nicht nur, sondern sorgt auch dafür, dass Störgeräusche ausgeblendet werden. Somit können die Hörgeräte auch dabei behilflich sein, wenn ein Hörsturz in Verbindung mit einem Tinnitus auftritt. Dadurch werden ein Teil des verlorengegangenen Hörvermögens wiederhergestellt und die Lebensqualität betroffener Patienten deutlich erhöht.
Wenn Sie unter einem Hörsturz leiden, leistet Ihr nicht betroffenes Ohr eine Zeit lang Schwerstarbeit, da es die Arbeit des anderen Ohres ebenfalls erledigen muss. Mit einigen einfachen Massnahmen schützen Sie es wirkungsvoll: So sollten Sie während der Akutphase Ihrer Erkrankung nicht tauchen, keine Flugreisen unternehmen und – wann immer es nötig und möglich ist – geeignete Lärmschutzsysteme verwenden.
Wie bei vielen Erkrankungen gilt auch bei einem Hörsturz: beugen Sie vor, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Nutzen Sie einen professionellen Gehörschutz, wenn Sie zum Beispiel ein Live-Konzert besuchen oder starkem Lärm am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Auch ein gesunder Lebenswandel hilft Ihnen, das Risiko eines Hörsturzes zu reduzieren.
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