Audiologie

Audiologie: Die Lehre vom Hören

Die Audiologie ist eine Wissenschaft, die sich mit der auditiven Wahrnehmung beschäftigt und meistens als Teilgebiet der Medizin gesehen wird. Dabei ist es ihr Ziel, die Vorgänge des Hörens bzw. unterschiedlichste Erkrankungen der Hörorgane detailliert zu erforschen.

Entwicklungsgeschichte der Audiologie

Der Begriff Audiologie leitet sich vom lateinischen Wort „audire“ ab, was so viel wie „hören“ bedeutet. Es ist ein multidisziplinäres Arbeitsgebiet, das nach dem zweiten Weltkrieg entstand und sich mit der akustischen Wahrnehmung bzw. der Pathologie des Hörvermögens beschäftigt. Zu dieser Zeit konnten Hörprüfmethoden verbessert werden, ausserdem wurden bereits Hörgeräte serienmässig hergestellt, was den Anstoss für die Entwicklung dieses Fachbereiches gab.

1996 wurde schliesslich die Deutsche Gesellschaft für Audiologie (DGA) gegründet, die sich mit der Forschung, Lehre und Praxis der Audiologie beschäftigt. Die DGA widmet sich dabei vorwiegend der Förderung der Hörforschung, koordiniert interdisziplinäre Forschungsvorhaben und nimmt Stellung zu aktuellen Problemen, die im Bereich der Audiologie auftreten. Ausserdem erarbeitet sie Richtlinien für die Ausbildung in diesem Bereich, organisiert Fortbildungsveranstaltungen und Tagungen und gibt darüber hinaus auch eine wissenschaftliche Zeitschrift heraus.

Audiologische Fachdisziplinen

Audiologische Themen sind für unterschiedlichste Berufsgruppen aus Technik, Medizin, Pädagogik oder Psychologie interessant, wobei alle diese Disziplinen aber speziell im diagnostischen Bereich eng zusammenarbeiten. Die pädagogische Audiologie basiert vor allem auf den Kenntnissen der Hörphysiologie bzw. -pathologie sowie auf der Hörsprachtherapie und beschäftigt sich vorwiegend mit den Möglichkeiten für Menschen mit einer Hörschädigung sowie mit Fragen rund um die technische und therapeutische Kompensation von Hörstörungen.

Audiometrische Tests

Unter Audiometrie versteht man eine elektroakustische Hörprüfung, die von den Hals-Nasen-Ohrenärzten durchgeführt wird. Solche Hörprüfungen sind präziser als einfache Hörtests. Festgestellt werden können der Grad und die Art einer eventuellen Schwerhörigkeit.

Welche Arten von Audiometrie gibt es?

Tonaudiometrie

Die Tonaudiometrie ist die häufigste Variante. Es werden Töne einer bestimmten Frequenz erzeugt und die Lautstärke stufenweise erhöht. Der Proband gibt dem Arzt ein Zeichen, wenn er einen Ton vernommen hat. Dabei werden zuerst Kopfhörer benutzt, anschliessend prüft der Arzt die Knochenleitung mit Hilfe eines so genannten Vibrationsleitungshörers, der am Knochenabschnitt hinter dem Ohr befestigt wird. Der Knochen leitet den Ton an die Schnecke im Inneren des Ohres, wodurch der Ton hörbar wird. Die beiden Ohren werden nicht gleichzeitig, sondern nacheinander geprüft.

Sprachaudiometrie

Bei der Sprachaudiometrie werden dem Probanden über einen Kopfhörer Testwörter zugespielt. Das beginnt zuerst mit niedriger Lautstärke, die stufenweise erhöht wird. Die Testperson muss die Wörter wiederholen. Dabei kann der Arzt erkennen, welcher Anteil der Wörter von der Testperson wahrgenommen werden kann. In einem Audiogramm wird das Ergebnis aufgezeichnet. Personen, die an einer Schallleitungsschwerhörigkeit leiden, können bei entsprechender Lautstärke zwar Wörter hören, bei bestimmten Schallleitungsstörungen wird aber auch bei hoher Lautstärke nicht jedes Wort richtig verstanden.

Tests bei Kindern

Bei Kindern im Alter zwischen 2 und 4 Jahren prüft man das Hörvermögen mit Hilfe der so genannten Spielaudiometrie. Wenn es einen Ton hört, soll das Kind einen Baustein auf die Seite legen oder auf einen Knopf drücken, um ein Bild ansehen zu können. Dabei kann zugleich der Intelligenz- und Entwicklungsgrad festgestellt werden.

Recruitment-Messungen

Diese Messungen werden bei einer zuvor festgestellten Schallempfindungsschwerhörigkeit vorgenommen, um zu prüfen, ob die Störung das Gehirn, den Hörnerv oder das Innenohr betrifft.

Weber & Rinne-Test

Bei diesem Hörtest handelt es sich um ein Verfahren, mit welchem sich die Art des Hörverlusts eines Patienten diagnostizieren lässt. Im Detail: der Hörtest informiert darüber, ob es sich um eine Schallleitungs- oder Schallempfindungsschwerhörigkeit handelt. Lesen Sie unseren Artikel Weber & Rinne-Test, um mehr zu diesem Test zu erfahren.

Impedanzmessung

Mit der Impedanzmessung wird der Widerstand der Mittelohrstrukturen (Trommelfell und Gehörknöchelchenkette) gegen die Übertragung mechanischer Schwingungsenergie (Schallwellen) von der Luft auf die Flüssigkeiten in der Cochlea gemessen. Die Untersuchung liefert spezifische Informationen über die Funktion des Mittelohrs (Pauken-Ohren-System) und ist daher notwendig, um Hörprobleme zu erkennen, die durch Mittelohrpathologien verursacht werden (z. B. katarrhalische Otitis media, Tympanosklerose, Otosklerose usw.).

Wozu dient ein Audiogramm?

Mit dem Tonschwellenaudiogramm lässt sich das Hörvermögen eines Menschen subjektiv erfassen. Ein Audiogramm ist die optische Darstellung des Hörvermögens aufgrund einer Messung im Hörtest. Dabei wird die Hörschwelle für unterschiedliche Frequenzen aufgezeichnet. Diese gibt den Bereich an, in dem das menschliche Gehör gerade noch einen Ton wahrnehmen kann.

Das Audiogramm dient der Feststellung des Hörvermögens

Für Audiogramme nutzt man vorgefertigte Formulare, in der die Frequenzen der Tonhöhe aufgezeichnet und in Relation zur Lautstärke gebracht werden. Die Tonhöhe bzw. Frequenz wird in Hertz angegeben, die Lautstärke in Dezibel. Die Null-Linie des Audiogramms entspricht der Hörschwelle eines normal hörenden jungen Erwachsenen. Die Messung unterscheidet zwei Werte: Die Luftleitung, durch die der Schall von Aussenohr ins Innenohr gelangt - dieser Vorgang wird allgemein mit „Hören“ in Verbindung gebracht - und die Knochenleitung, über die Schwingungen über den Schädelknochen ins Innenohr gelangen.

Wie wird ein Audiogramm angefertigt?

Zur Erstellung eines Audiogramms setzt der Akustiker dem Patienten einen Kopfhörer auf und spielt ihm einzelne Töne vor. Er beginnt mit der der für gesunde Menschen gut hörbaren Frequenz von 1‘000 Hz. Im Anschluss wird die Lautstärke stufenweise um 5 dB verstärkt, bis der Patient den Ton auf der Frequenz hören kann. Danach werden weitere Frequenzen gemessen, sodass die Hörschwelle definiert werden kann. Das Audiogramm wird an beiden Ohren nacheinander durchgeführt. Nach dem Hörschwellentest erfolgt ein Knochenleitungstest. Auch hier kommt ein spezieller Kopfhörer zum Einsatz.

Die Messkurven des Audiogramms geben Ausschluss darüber, in welchem Bereich des Ohres Schwerhörigkeit vorliegt. Eine Schädigung des Innenohrs ist beispielsweise dann zu vermuten, wenn sich die Kurve der Knochenleitung unterhalb der Null-Linie bewegt. Schwerhörigkeiten im Innenohr betreffen meistens den Hochtonbereich, da das Hören hoher Töne am Beginn der Hörschnecke erfolgt. Die meisten Abnutzungserscheinungen treten durch den Alterungsprozess ein. Bei Schwerhörigkeit des Innenohrs wird häufig auch die Empfindlichkeit gegenüber sehr lauten Tönen grösser. Auch Tinnitus kann man mit dem Tonschwellenaudiogramm gut erkennen.

Was ist ein Audiometer?

Ein Audiometer ist ein Gerät mit dem die Hörfähigkeit ermittelt werden kann. Dazu werden dem jeweiligen Patienten elektronische Sinustöne unterschiedlicher Frequenzen über Kopfhörer, Knochenleitungshörer oder Lautsprecher vorgespielt. Insgesamt besteht ein solches Audiometer aus einem Tongenerator, einem Pegelregler und einem elektronischen Wandler für die Prüfung der Luft- bzw. Knochenleitung. Für den häuslichen Gebrauch existieren sogar Audiometer, die auf einer speziellen Software basieren. Diese werden jedoch immer wieder von verschiedenen Experten kritisiert, welche die Genauigkeit dieser Software anzweifeln. Vorteil einer solchen Software ist jedoch, dass die ermittelten Werte direkt abgespeichert und weiter versendet werden können.

Je nachdem, wie ein Audiometer ausgestattet ist, können folgende Messungen damit durchgeführt werden:

  • Tonaudiometrie
  • Sprachaudiometrie  
  • Überschwellige Tests, wie zum Beispiel der Lüscher-Test, Geräuscheaudiometrie oder der Fowler-Test

Ein Audiometer kann daher ermitteln ob bei einem Patienten ein Hörverlust vorliegt und woher dieser genau stammt. Es kann genau gesagt werden ob der Hörverlust aus dem Mittelohr, Aussenohr oder dem Innenohr stammt. So kann anschliessend eine gezielte Behandlung erfolgen, die es dem Patienten und dem zu behandelnden Arzt um einiges leichter macht.

Audiometer unterliegen hier in der Schweiz einer so genannten Kalibrierpflicht. Dies bedeutet, dass diese Geräte in regelmässigen Abständen von geprüftem und fachmännischem Personal gewartet werden müssen.

Ein eventuell vorliegender Hörverlust kann mit Hilfe dieses Gerätes sehr gut ermittelt und diagnostiziert werden.

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