Otosklerose - Verknöcherung im Ohr

Krankheitsbild und Therapie einer Otosklerose

Die Otosklerose ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des Mittel- und Innenohrs. Erst führt sie zu einem entzündungsähnlichen Umbau des Knochens, schliesslich zu einer Verknöcherung im Ohr. Dadurch können Schallwellen nicht mehr weitergeleitet werden, Betroffene leiden unter zunehmendem Hörverlust und Schwerhörigkeit. Prothesen bzw. Hörgeräte können aber dabei helfen, durch eine Hörminderung verlorene Lebensqualität wiederzugewinnen.

Was ist eine Otosklerose?

Bei einer Otosklerose handelt es sich um eine Erkrankung des Knochens, der das Innenohr umgibt. In einem ersten Stadium führt sie zu einem Umbau des Knochens, wodurch die Steigbügelfussplatte im ovalen Fenster fixiert wird. Tritt dies ein, leiden Betroffene unter einer zunehmenden Schallleitungsschwerhörigkeit. Schliesslich führt die Otosklerose zu einer Verknöcherung im Ohr, der Steigbügel verwächst mit dem ihn umgebenden Knochen. Dadurch erstarren die kleinen Gehörknöchelchen und verlieren die Fähigkeit, Schallwellen an die Gehörschnecke weiterzuleiten. Für Betroffene bedeutet dies einen zunehmenden Hörverlust und Schwerhörigkeit.

Oft ist der Prozess bei beiden Ohren nachweisbar, jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt. Frauen sind beinahe doppelt so oft von einer Sklerosierung betroffen wie Männer. Zudem leiden Menschen mit weisser Hautfarbe markant häufiger unter dieser Erkrankung als Menschen mit einer anderen Hautfarbe. 

Otosklerose: Ursachen und Symptome

Wodurch eine Otosklerose ausgelöst wird, ist derzeit noch unklar. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass verschiedene Ursachen diese Erkrankung zur Folge haben können. Dazu gehören beispielsweise genetische Faktoren, da in einigen Familien mehrere Mitglieder unter Otosklerose leiden. Auch virale Infektionen, beispielsweise Mumps, Masern oder Röteln, konnten als Ursache noch nicht ausgeschlossen werden. Zudem werden auch weibliche Sexualhormone mit Otosklerose in Verbindung gebracht. Dafür spricht vor allem die Häufung von Fällen dieser Erkrankung während Schwangerschaften und bei Frauen im Allgemeinen.

Erstes Anzeichen einer Otosklerose ist die zunehmende Schwerhörigkeit auf einem Ohr, später auch auf dem zweiten. Oft gleicht diese Verschlechterung des Hörvermögens auch einem Hörsturz. Zudem klagen Betroffene häufig auch über einen Tinnitus oder Ohrensausen. Diese Symptome können beide im Zusammenhang mit einer Otosklerose auftreten und sollten deswegen ärztlich abgeklärt werden. Viele Patienten berichten zudem von einer unerwarteten Entwicklung: Sie können Gesprächen in lauter Umgebung besser folgen. Ein möglicher Grund hierfür ist, dass sie störende Geräusche in tiefen Tonlagen wegen ihrer Erkrankung leiser wahrnehmen und sich daher besser auf Gespräche konzentrieren können. Zudem kommt es oft vor, dass Betroffene auffallend leise sprechen. Der Grund liegt in der veränderten Wahrnehmung der eigenen Stimme, die über die Knochenleitung laut erscheint.

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Diagnose und Untersuchung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um eine Otosklerose abzuklären. Häufig erscheinen das Trommelfell, das Mittelohr und die Ohrtrompete während der Untersuchung durch einen HNO-Arzt in einem ersten Moment unauffällig. Eine Gehörprüfung sowie das dazugehörige Tonaudiogramm können jedoch Aufschluss darüber geben, ob etwas nicht stimmt. Eindeutig nachweisen lässt sich eine Otosklerose durch die sogenannte Carhart-Senke. Befindet sich diese Knochenleitungsschwellenkurve im Bereich zwischen 1 und 4 kHz, ist eine Otosklerose wahrscheinlich. Dieser typische Verlauf lässt sich jedoch nicht im Audiogramm jedes Patienten erkennen. Hinzu kommen weitere Untersuchungen, um zu prüfen, ob eine Schallempfindungs- oder eine Schallleitungsschwerhörigkeit vorliegt bzw. welches Ohr stärker davon betroffen ist.

Operation

Viele Menschen, die unter einer Otosklerose leiden, können ihr Hörvermögen durch eine Operation wieder komplett zurückgewinnen. Es gibt verschiedene Wege, diese Erkrankung operativ zu beheben, wobei sie eines gemeinsam haben: Sowohl bei der Stapedektomie als auch bei der Stapedotomie kommen Prothesen im Ohr zum Einsatz. In der Regel bleiben Patienten für eine halbe Woche im Krankenhaus und sind anschliessend für zwei bis drei Wochen krankgeschrieben. Die komplette Ausheilung dauert sechs Wochen. Während dieser Zeit sollten Sie aufgrund der Druckschwankungen auf Flugreisen und Tauchgänge verzichten. 

Stapedektomie (Stapesplastik)

Bei einer Stapedektomie bzw. Stapesplastik tauscht ein Arzt das kleinste Gehörknöchelchen des Mittelohrs durch eine Prothese aus. Ein kleiner Schnitt sowie das teilweise Loslösen des Trommelfells ermöglichen es ihm, an die dahinterliegenden Gehörknöchelchen zu gelangen. Dort entfernt er den Steigbügel sowie dessen Fussplatte, woraufhin der Ersatz eingefügt wird. Da der künstliche Steigbügel im Gegensatz zum erkrankten wieder schwingen kann, erhalten Patientinnen und Patienten ihr Hörvermögen zurück. Diese Operation wird entweder unter Vollnarkose oder mit örtlicher Betäubung durchgeführt.

Stapedotomie

Bei dieser Operation wird die verdickte Steigbügelplatte im Ohr gelassen. Stattdessen bohrt der Arzt bei einer Stapedotomie ein feines Loch in diese Platte, in das er die Prothese hineinsteckt und mit dem Fortsatz des Ambosses verankert. Verwendet wird hierfür in der Regel ein Diamantbohrer. Im Anschluss an die Operation wird das Trommelfell wieder in seine ursprüngliche Position gebracht und mit Hilfe einer Tamponade fixiert.

Andere Behandlungen und Naturheilmittel

Otosklerose-Operationen verlaufen normalerweise ohne Komplikationen und bringen in den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung des Hörvermögens. Vereinzelt kann es direkt nach einer Operation zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Ohrensausen oder Geschmacksstörungen kommen. Natürlich sind aber keine Operationen komplett risikofrei. Aus diesem Grund gibt es immer wieder Menschen, die nach Alternativen suchen.

Die Erfolgsaussichten beim Einsatz von homöopathischen Heilmitteln sind in diesem Fall aber eher gering. Der Grund dafür liegt in der Otosklerose, die einen Prozess auslöst, der sich medikamentös nicht behandeln lässt. Sollten Sie trotzdem auf eine Operation verzichten wollen oder ist diese nicht möglich, können Hörgeräte eine gute Alternative bieten. Sie helfen Ihnen dabei, Ihr Hörerlebnis deutlich zu verbessern und Lebensqualität zurückzugewinnen. 

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