Hörimplantat oder Hörgerät: Was brauche ich?

30 Mai 2021

Hörimplantat vs. Hörgerät: Was ist der Unterschied?

Ein Hörgerät ist ein nicht-invasives System, dessen Nutzung keinen chirurgischen Eingriff erfordert. Es kann je nach Bedarf eingesetzt und wieder herausgenommen werden. Diese Hörhilfe dient zur Verarbeitung und Verstärkung des Schalls und nutzt dabei die Mittel- und Innenohrfunktion und das Restgehör des Patienten. 

Ein Cochlea-Implantat ist hingegen eine elektronische Hörprothese und muss operativ eingesetzt werden. Über einen Multielektrodenträger in der Cochlea wird der Hörnerv direkt stimuliert, um die Wahrnehmung von Schallwellen zu ermöglichen. 

Wann ist ein Cochlea-Implantat sinnvoll?

Ein Cochlea-Implantat empfiehlt sich, wenn andere Hörgeräte nicht genügen.   Insbesondere eignet es sich für folgende Personen: 

  • Erwachsene, die an schwerer beidseitiger Taubheit leiden
  • Erwachsene mit einer schlechten Sprachwahrnehmung
  • Patienten, die an einer bereits stabilisierten zunehmenden Schwerhörigkeit (Hypakusis) leiden
  • Kinder, die an genetisch bedingter oder erworbener hochgradiger Schwerhörigkeit leiden

Wann ist ein Mittelohrimplantat sinnvoll?

Ein Mittelohrimplantat kann sich bei einer Wahrnehmungs- oder Schalleistungsschwerhörigkeit oder einer kombinierten Hypakusis als nützlich erweisen.

Wann sind Hörgeräte sinnvoller?

Hörgeräte verstärken den Schall und machen ihn ohne direkte Einwirkung auf das Nervensystem auch für schwerhörige Menschen hörbar. Sie eignen sich deshalb nur, wenn keine hochgradige Schwerhörigkeit und keine Schädigung des Innenohrs oder der Gehörschnecke vorliegt. 

CI-Implantat: Vor- und Nachteile

Viele Faktoren beeinflussen das Resultat einer CI-Operation; die Wahl eines Cochlea-Implantats stellt heutzutage jedoch, dank des ständigen technischen Fortschritts, eine hervorragende Lösung in Fällen mittlerer und hochgradiger Schwerhörigkeit dar. Zu den häufigsten Risikofaktoren gehören:

  • Möglichkeit von Episoden einer Mastoiditis oder Mittelohrentzündung
  • Mögliche Schädigung von Gesichtsnerv oder Trommelfell
  • Momentane Gleichgewichtsstörungen und Schwindelanfälle, oft nur vorübergehender Natur
  • Risiko einer Infektion, eine häufige Komplikation bei allen Arten chirurgischer Eingriffe

CI-Implantation: Einseitig oder beidseitig?

Wenn das Implantat nur in einem Ohr eingesetzt wird, spricht man von einer einseitigen CI-Versorgung; andernfalls erfolgt die Versorgung mit Cochlea-Implantat beidseitig. Die Entscheidung hängt in beiden Fällen davon ab, ob es sich um eine einseitige oder beidseitige Schwerhörigkeit handelt, und berücksichtigt ausserdem die Alltagsbedürfnisse des Patienten.

Kombination: Bimodale Versorgung

Für bestimmte Personen kann sich eine bimodale Versorgung als optimale Lösung erweisen; sie sieht eine Kombination aus einem Hörgerät und einem Cochlea-Implantat vor. Dadurch verbessert sich oft das Sprachverständnis in Umgebungen mit hohem Lärmpegel; es wird ausserdem einfacher einzuordnen, woher ein Geräusch kommt. 

Neuheiten und Forschung

In den letzten Jahren hat sich die wissenschaftliche Forschung darauf konzentriert, ein Cochlea-Implantat zu konzipieren, das unsichtbar unter die Haut eingesetzt werden kann und zudem in der Lage ist, sich durch Bewegung selbst aufzuladen. Diese Art von Implantaten stellt eine der neuesten technologischen Innovationen für Menschen dar, die unter Hörverlust leiden.

Häufige Fragen und Antworten zum CI

Wie hoch sind die Kosten für ein Hörimplantat?

Ein Cochlea-Implantat kostet circa CHF 50'000 bis CHF 60'000; diese Kosten werden jedoch in der Regel, zusammen mit denen für die Rehabilitation, von der AHV Krankenkasse, Unfallversicherung und Militärversicherung übernommen. 

Gibt es verschiedene CI-Modelle?

Es gibt verschiedene CI-Modelle, die sich für unterschiedliche Arten von Hörverlust eignen: Zu den gängigsten CI-Modellen gehören: 

  • Knochenleitungsimplantate, die Schall in Vibrationen umwandeln und diese am Aussen- und Mittelohr vorbei an das Innenohr weiterleiten
  • Mittelohrimplantate, die den Schall erfassen, in Vibrationen umwandeln und diese erst an das Mittelohr und dann an das Innenohr weiterleiten
  • Hirnstammimplantate, die den Schall in Signale umwandeln; diese werden dann ohne Mitwirkung des Hörnervs an das Gehirn geleitet

Wie lange hält ein Cochlea-Implantat?

Theoretisch das ganze Leben lang: Das Implantat ist aus einem Material gefertigt, das sich nicht abnutzt. Der Aussenprozessor kann von den Patienten jedoch alle 5 Jahre ausgetauscht werden.

Ist eine Cochlea-Implantat OP riskant?

Für einen Chirurgen mit HNO- oder Audiologie-Spezialisierung ist die CI-Operation ein Routine-Eingriff. Wie alle Operationen ist sie nicht frei von Risiken, aber es handelt sich um ein einfaches Verfahren, das nur einen kleinen, etwa 4-5 cm langen Schnitt hinter dem Ohr erfordert.

Wie lange hat man Schmerzen nach der CI-OP?

Im Allgemeinen erfolgt der Eingriff unter Vollnarkose und dauert circa 2-3 Stunden.

Wie lange ist man im Krankenhaus?

Da es sich um einen Standardeingriff handelt, ist die Erholungsphase sehr kurz. Die Patienten können schon 2 oder 3 Tage nach der Operation aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Wie lange ist man krankgeschrieben?

Die Dauer der Krankschreibung variiert je nach Patient und wird mit dem HNO-Chirurgen abgesprochen, der alle Einzelheiten der Operations- und Genesungsdauer mit dem Patienten erörtert. 

Wann kann ich wieder hören?

Viele Patienten sind bereits wenige Tage nach der ersten Einstellung des CI-Prozessors in der Lage, Gespräche zu verstehen.

Ich möchte ein CI, was muss ich tun?

Vor einer CI-Operation muss eine Reihe klinischer Voruntersuchungen durchgeführt werden, um abzuklären, ob das Implantat für den Patienten geeignet ist. Folgende Tests sind erforderlich:

  • Audiologische Tests wie z. B. eine Reinton- oder Sprachaudiometrie
  • Beurteilung der prothetischen Leistung bei Patienten, die bereits ein Hörgerät tragen
  • Computertomographie (CT) und/oder Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Übliche Untersuchungen für Operationen unter Vollnarkose

Kann man mit einem CI fliegen oder schwimmen?

Viele Wassersportarten können risikofrei ausgeübt werden, wenn der Audioprozessor abgenommen wird. Von Tauchgängen in einer Tiefe über 20 m wird abgeraten. Flugreisen sind möglich, sollten jedoch im Falle einer starken Nasenverstopfung (bei Erkältung, Rhinosinusitis usw.) vermieden werden.

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